Österreich

Mit der MA 01 bekommt die Stadt neues "Gehirn"

Lässig: Die Zusammenlegung von drei IT-Abteilungen soll nicht nur Kosten sparen – sondern auch den Wienern den Kontakt zur Stadt erleichtern.

Heute Redaktion
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Über die "Sag's Wien App" – die von der MA14 programmiert wurde – können die Wiener seit ein paar Monaten mit wenigen Klicks ihre Anliegen an die Stadt Wien schicken – vom Schlagloch bis zur kaputten Ampel. Bisher gab es schon 22.100 Downloads im App-Store, die Wiener schickten 13.400 Schadensmeldungen ein, 13.000 wurden bereits erledigt. Die Digitalisierung wird weiter vorangetrieben.

Bis zu 70.000 Hacker-Angriffe pro Tag auf Website der Stadt

"Es geht darum, eine Schaltzentrale zu schaffen", sagt Andreas Mailath-Pokorny (SPÖ), Stadtrat für Informations- und Kommunikationstechnologie. Sicherheit ist ein wichtiger Faktor. Derzeit gibt es rund 15.000 bis 70.000 Angriffe pro Tag auf die Seite der Stadt Wien.

1.000 Mitarbeiter für neue MA 01

Die Stadt Wien bekommt eine neue Magistratsabteilung – die der "digitalen Stadt" Rechnung tragen soll. "Das ist eines der größten Reformprojekte der Stadt", so Mailath-Pokorny. Es ist Teil der Prozesses "Wien neu denken". Im Rahmen des "Smart City"-Prozesses werden drei verschiedene IT-Apparate zusammengelegt. Die MA 14 (für Informations- und Kommunikationstechnologie der Stadt) mit derzeit 481 Mitarbeitern, die IT des Krankenanstaltenverbunds mit 385 Mitarbeitern und jene des AKH mit 123 Mitarbeitern werden zusammengeführt – und zwar in die neue "MA 01". Rund 990 bis 1.000 Mitarbeiter werden für die neue Magistratsabteilung eingesetzt werden. Im Juli 2018 soll die neue MA 01 gegründet werden, 2019 soll das Projekt abgeschlossen sein.

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Schon jetzt gibt es das neue Rechenzentrum der Stadt "Star 22" (Bild) in der Donaustadt, das der Hauptstandort für die "MA 01" wird. Am dortigen IT-Campus werden künftig die Mitarbeiter zusammenarbeiten. Von hier aus werden die Kunden mit IT-Services versorgt.

"Gehirn" der Stadt Wien

Das neue "Gehirn" der Stadt Wien soll effizienter sein. Das Ziel: Bis 2020 sollen durch die Zusammenlegung 20 Millionen Euro eingespart werden. Bis 2018 sollen zehn Millionen, bis Ende 2019 weitere zehn Millionen Euro eingespart werden. "Das einheitliche System ist sicherer als drei verschiedene", erklärt Ulrike Huemer, "CIO" Chief Information Officer (also Informationschefin) der Stadt Wien, das Projekt unter dem Motto "Dreiklang". Und: Aus derzeit fünf großen Rechenzentren sollen zwei bis drei werden. Das Gesamtbudget der neuen MA 01 soll zu Beginn 270 Millionen Euro pro Jahr, später 250 Millionen Euro betragen. Die Leitung wird im ersten Halbjahr 2018 neu ausgeschrieben.

Bürger kommunizieren digital

Die digitale Kommunikation zwischen Stadt und Wienern soll ausgebaut werden. Was es jetzt schon gibt ist etwa die Online-Termin-Vereinbarungen in den Pass-Service-Stellen. "Wir wollen dort Technologie einsetzen, wo es für die Bürger Sinn hat und die Bürger auch einladen, ihre Ideen für die Digitalisierung einzubringen", so Huemer. Die Services sollen benutzerfreundlich sein – zum Beispiel sollen die Wiener das Magistratische Bezirksamt künftig bequem von daheim aus über Umzüge informieren können. Das "virtuelle Amt" wird immer weiter ausgebaut, bietet derzeit schon knapp 600 E-Government-Services an. Derzeit bei den IT-Experten der Stadt in Arbeit: eine "Grätzl"-App – nach Vorbild der "Sag's Wien-App" und der "WienBot" – ein Chatbot der Stadt Wien, der mit den Wienern kommuniziert (zu Wetterthemen, Einkaufstipps, ...).

Mehr Service im Gesundheitsbereich

Im Gesundheitsbereich soll eine höhere Versorgungsqualität kommen. Beispiel: Die Technologien für Pflege sollen vereinfacht werden. "Sturzsensoren" könnten künftig melden, wenn eine zu pflegende Person in der Wohnung hinfällt. Und: Die Analyse von Daten aus Krankengeschichten soll einfacher werden.

Die Stadt Wien setzt weiter auf Bürgerpartizipation: Bei der "Digitalen Agenda Wien" können die Wiener ihre Ideen einbringen (www.digitaleagenda.wien).

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