Österreich

Neues Gutachten: Zweifel an Priklopil-Selbstmord

Heute Redaktion
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Ein neues Gutachten schürt Zweifel am Selbstmord von Kampusch- Entführer Wolfgang Priklopil. Schaler Beigeschmack der Expertise: Sie könnte das Resultat einer Fehde von Gerichtsmedizinern sein.

Ein neues Gutachten schürt Zweifel am Selbstmord von Kampusch- Entführer . Schaler Beigeschmack der Expertise: Sie könnte das Resultat einer Fehde von Gerichtsmedizinern sein.

Er lässt nicht locker: Im Februar hat Karl Kröll "Anzeige gegen unbekannt" wegen Mordes an Nataschas Entführer eingebracht. Kröll ist der Bruder des verstorbenen Chefermittlers im Fall Kampusch – und glaubt, dass Kidnapper Wolfgang Priklopil Komplizen hatte, die ihn zum Schweigen brachten.

Jetzt reichte der Anzeiger ein Gutachten nach, das seine These untermauern soll. In der Expertise gehen die Rechtsmediziner Johann Missliwetz und Martin Grassberger harsch um mit dem Kollegen, der einst Priklopils Selbstmord (vor einen Zug geworfen) bestätigt hat.

Der Todesfall sei "höchst bedenklich" und "Fremdverschulden durchaus möglich". Der Gerichtsmediziner habe "übliche Standards" missachtet und in gleich "sieben Punkten" geschludert.

Der Seitenhieb hat Wucht. Denn Kritiker Prof. Missliwetz war früher stellvertretender Leiter der Wiener Gerichtsmedizin – bis er mit einem neuen Chef nicht konnte. Der Zwist wurde so giftig, dass Missliwetz wegen "Mobbings am Arbeitsplatz" vorzeitig in Pension ging und die Republik auf 208.000 Euro Schadenersatz klagte.

Der Name des Chefs: Prof. Daniele Risser – übrigens auch Gutachter im Todesfall Priklopil.