Bildungsangebot

Neues Jugendcollege für 5.000 Geflüchtete in Wien

Um rasche Integration in den Arbeitsmarkt zu fördern, bauen Bund und Land ab September das Bildungsangebot für Asylberechtigte aus.

Wien Heute
Neues Jugendcollege für 5.000 Geflüchtete in Wien
Das neue, schulähnliche Bildungsangebot richtet sich an junge Erwachsene zwischen 18 und 25 Jahren. Präsentiert wurde es von Sozialstadtrat Peter Hacker (SPÖ, 4.v.re.) und Arbeitsminister Martin Kocher (3.v.li.).
Denise Auer

Die Integration von jungen Geflüchteten soll Fahrt aufnehmen – dafür präsentierten Arbeitsminister Martin Kocher und Wiens Sozialstadtrat Peter Hacker (SPÖ) nun ein neues Jugendcollege in der Hauptstadt.

Deutsch, digitale Kompetenz und Finanzbildung

Es handelt sich um ein schulähnliches Bildungsangebot mit einem Stundenplan und mehreren Einheiten pro Tag. Die Teilnehmer werden rund ein Dreivierteljahr lang in verschiedenen Bereichen wie Alphabetisierung, Basisbildung und der deutschen Sprache sowie digitaler Kompetenz unterrichtet.

Workshops, Kompetenzchecks, Bewerbungstrainings sowie Praktika sollen sie auf den österreichischen Arbeitsmarkt vorbereiten. Dazu zählen auch Schulungen im Umgang mit Geld (Finanzbildung), die in Zusammenarbeit mit der Schuldenberatung Wien angeboten werden, sowie Wertekurse des Österreichischen Integrationsfonds (ÖIF).

AMS sieht Potential im Gesundheitsbereich

Auch sozialpädagogische Betreuung steht zur Verfügung, da bei Menschen mit traumatischen Fluchterfahrungen vermehrt Krisen auftreten können. Sozialpädagogen sollen in solchen Situationen rasch eingreifen, Hilfsangebote vermitteln und dadurch Abbrüche verhindern.

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    Arbeitsminister Martin Kocher und Wiens Sozialstadtrat Peter Hacker (SPÖ)
    Arbeitsminister Martin Kocher und Wiens Sozialstadtrat Peter Hacker (SPÖ)
    Denise Auer

    Das wöchentliche Stundenausmaß beträgt 32 Stunden. Abhängig von den vorhandenen Deutschkenntnissen werden zwei Module, Basic und Advanced, angeboten. Potenzial für die Absolventen sieht das AMS aufgrund der hohen Nachfrage an Arbeitskräften insbesondere im Gesundheits- und Pflegebereich sowie in der Green Economy (Energie, Mobilität).

    Teilnahme ist verpflichtend

    Das Jugendcollege Wien kann von Asylberechtigten und Subsidiär Schutzberechtigten zwischen 18 und 25 Jahren absolviert werden, die überwiegend Wiener Mindestsicherung beziehen. Dafür stehen rund 4.000 Plätze zur Verfügung. Rund 1.000 zusätzliche Plätze im "College 25+" richten sich auch an Asylwerber mit hoher Bleibewahrscheinlichkeit – etwa geflüchteten Personen aus Syrien –, die das 25. Lebensjahr bereits vollendet haben.

    Die Buchung wird durch das AMS Wien und bei Asylberechtigten mit hoher Bleibewahrscheinlichkeit durch den Fonds Soziales Wien durchgeführt. Die Ausschreibungen laufen seit Jänner, die Kurse starten im September 2024. Alle Teilnehmer erhalten eine Beihilfe durch das AMS und gegebenenfalls subsidiär Leistungen aus der Wiener Mindestsicherung. Die Teilnahme am College ist verpflichtend, unentschuldigtes Fernbleiben wird sanktioniert.

    Hacker: "Jeder Euro spart Kosten für Allgemeinheit"

    "Qualifikation erleichtert die Arbeitsmarktintegration und trägt zu einem selbstbestimmten Leben bei. Zudem profitieren die Unternehmen von qualifizierten Arbeitskräften", betont Arbeitsminister Kocher. Man schaffe die Grundlage, um die Arbeitslosigkeit in der Zielgruppe zu reduzieren und geflüchtete Personen, die eine Bleibeberechtigung in Österreich haben, nachhaltig in das Erwerbsleben zu integrieren.

    Auch für Sozialstadtrat Hacker sind eine gute Ausbildung und Deutschkenntnisse wichtige Voraussetzungen für eine erfolgreiche Integration in den Arbeitsmarkt. "Das Jugendcollege soll ein Kickstart für die jungen Menschen sein und ihnen ermöglichen, schnellstmöglich auf eigenen Beinen zu stehen. Jeder investierte Euro spart Kosten für die Allgemeinheit und lukriert Arbeitskräfte für die Wiener Wirtschaft."

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      Getty Images, Ostfilm

      Auf den Punkt gebracht

      • Das Jugendcollege in Wien bietet Bildungsangebote für junge Geflüchtete, darunter Deutschunterricht, digitale Kompetenz, Finanzbildung und Workshops zur Vorbereitung auf den Arbeitsmarkt
      • Die Teilnahme am College ist verpflichtend und wird von Arbeitsminister Kocher und Wiens Sozialstadtrat Hacker als wichtige Maßnahme zur Integration in den Arbeitsmarkt und zur Einsparung von Kosten für die Allgemeinheit betont
      • Kritik aus der Wiener FPÖ betont hingegen, dass die Maßnahme an der Realität vorbeigehe und zu einem erneuten Integrationsfiasko führen werde
      red
      Akt.