Österreich

Mahnmal in Wien: Gedenken an tote Flüchtlinge

Heute vor sechs Jahren starben 386 Migranten in Lampedusa. Das Mahnmal von Lampedusa steht nun auch auf der Mariahilferstraße.

Heute Redaktion
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Lampedusas "Tor Europas" steht auf der Mariahilferstraße
Lampedusas "Tor Europas" steht auf der Mariahilferstraße
Bild: Denise Auer

Vor genau sechs Jahren, am 3. Oktober 2013, twitterte die Bürgermeisterin der Mittelmeerinsel Lampedusa Giusi Nicolini ein Foto mit den Leichnamen einiger der 368 verstorbenen Migranten im Mittelmeer.

Es war eine der schlimmsten Katastrophen. Das Bootsunglück vor Lampedusa ging in die Geschichte ein. Nur 1 km von der Küste von der italienischen Insel entfernt, sank ein Boot mit rund 400 Migranten aus Syrien und Eritrea. Darunter 41 Minderjährige, rund zwanzig wurden nie gefunden. In Lampedusa erinnerte man um 3.30 früh mit einer stillen Gedenkfeier. Danach gab es einen Marsch zum "Tor von Europa". Dieses Kunstwerk von Mimmo Paladino dient als Mahnmal an die vielen Toten.

Am Donnerstag forderten von Lampedusa bis Traiskirchen und Straß anlässlich des 3. Oktobers über 30 Grenzregionen eine menschliche und solidarische Migrationspolitik. Auch in Wien wurde eine Kopie des "Tors von Europa" in Originalgröße (5x3 Meter) von Lampedusa am Platz der Menschenrechte, am Beginn der Mariahilfer Straße aufgestellt. Es soll dort jedoch nur einen Tag lang stehe

In einer Flaschenpost brachte Andreas Babler (Bürgermeister der Gemeinde Traiskirchen in Niederösterreich)

und Josef Rauscher (Amtsleiter der Grenzgemeinde Straß in der Steiermark) Unterstützungserklärungen aus ihren Gemeinden nach Wien, sowie auch Forderungen an die neuen Nationalräte:

"Wir richten einen starken Appell an alle zukünftigen Amtisinhaber, die Forderungen von den Grenzen der EU ins neue Regierungsprogramm aufzunehmen", so der Traiskirchner Bürgermeister Andreas Babler. Danach besuchten die Vertreter der "Grenzgemeinden" die Bundeskanzlerin Brigitte Bierlein und überreichten die Flaschenpost.

Sowohl der Bürgermeister von Traiskirchen, Andreas Babler,

der Amtsleiter von Straß, Josef Rauscher, als auch Südwind Mitarbeiterin Julia Weber sind Teil des Netzwerks "Seitenblicke von den Grenzen". Unter der Leitung der Gemeinde Lampedusa und Linosa aus Italien haben sich insgesamt 31 Gemeinden und Vereine aus 14 europäischen Ländern zu einem Gemeindenetzwerk zusammengeschlossen, um gemeinsam für eine solidarisch Migrationspolitik einzutreten.