Österreich

Neues Schul-Projekt soll Mobbing verhindern

Heute Redaktion
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Präsentierten das neue Programm (v.l.): Direktorin Vogel-Waldhütter, Stadtrat Czernohorszky, Schulsprecherin Michelle Barabas, Stadträtin Gaál und Experte Güngör.
Präsentierten das neue Programm (v.l.): Direktorin Vogel-Waldhütter, Stadtrat Czernohorszky, Schulsprecherin Michelle Barabas, Stadträtin Gaál und Experte Güngör.
Bild: PID/Votava

Konflikte, Mobbing oder Hass im Netz: Die Probleme an Wiens Schulen sind vielfältig. Um diese anzugehen, startet die Stadt ein neues Präventions-Programm.

Vorhang auf für "Respekt: Gemeinsam Stärker": Im Februar startet das Präventions-Projekt, das vom Verein Wiener Jugendzentren gemeinsam mit dem Integrations-Experten Kenan Gungör umgesetzt wird, an den Neuen Mittelschulen in der Pazmanitengasse (Leopoldstadt), Viktor-Christ-Gasse (Margareten), Enkplatz I (Simmering), Am Schöpfwerk (Meidling) und Grundsteingasse (Ottakring). Die Schulen werden dabei umfassend bei verschiedensten Problemen unterstutzt – angefangen von Vorurteilen, Mobbing und Hass im Netz uber soziale und kulturelle Spannungen im Klassenzimmer bis hin zu Diskriminierungen.

Im Herbst folgen dann funf weitere Standorte, die aber noch nicht bekannt gegeben werden. Die teilnehmenden Schulen wurden mit Blick auf die wienweite Streuung der Schulen und den Bedarf der jeweiligen Schule auf Basis des Sozialindexes ausgewählt.

Pilot-Projekt läuft vorerst ein Jahr

Das rot-grüne Projekt von Frauenstadträtin Kathrin Gaál (SP), Bildungsstadtrat Jurgen Czernohorszky (SP), der grunen Frauensprecherin Barbara Huemer und dem grunen Bildungssprecher David Ellensohn ist vorerst für ein Jahr vorgesehen und wird laufend evaluiert. Ab Mitte 2021 erfolgt dann eine endgültige Bewertung. Ziel ist es, das Programm danach in Wien weiter auszurollen – vorerst allerdings nur auf weitere Neue Mittelschulen.

Neu an "Respekt: Gemeinsam stärker" ist, dass erstmals Eltern, Lehrer, Direktoren und Schüler gleichermaßen mit eingebunden werden: "Mit diesem Programm wollen wir alle Schulpartner nach ihren Bedurfnissen unterstutzen. Das Ziel: alle sollen sich einbringen können und gemeinsam eine Schulkultur des gegenseitigen Respekts und der Gleichberechtigung

entwickeln", meint Czernohorszky.

In Kooperation mit 17 Wiener Vereinen – darunter "Zara" oder "Sprungbrett" – werden für Schüler Workshops und Theater-sowie Kunst-Projekte, für Lehrer Fortbildungen und für Eltern etwa mehrsprachige Beratung oder Eltern-Cafés angeboten. "Das Projekt unterstutzt Lehrer und Schuler und hilft zusätzlich auch den Eltern bei ihrer Familienarbeit. Gemeinsam werden wir den jungen Wienern mehr Chancen eröffnen", betont David Ellensohn.

Gender-Sensibilität als Schwerpunkt

Auch genderzentrierte Buben- und Mädchen-Arbeit steht im Fokus: "Es geht uns darum, Mädchen und Burschen in ihrem Selbstbewusstsein zu stärken. Wir wollen uberholte Rollenbilder und Klischees aufbrechen", so Gaál. Auch Gemeinderätin Barbara Huemer ist es ein besonderes Anliegen, dass vor allem Mädchen gestärkt und gefördert werden: "Einen gendersensiblen Unterricht und eine Schulkultur des gleichberechtigten Miteinanders sehe ich dafur als gute Basis."

Die Programm-Schwerpunkte an allen fünf Schulen sind ähnlich, allerdings erfolgt eine individuelle Gewichtung. So legt die NMS Enkplatz etwa einen Fokus auf gendersensible Arbeit, da aufgrund des Sport-Schwerpunktes rund zwei Drittel der Schüler Burschen sind. Ein großer Wunsch der Schüler war daher ein eigener Raum für Burschen und einer für Mädchen. Diese Maßnahme wird bereits ab Februar umgesetzt.

Zusätzlich werden Workshops zu den Themen Selbstbestimmung und –entfaltung, Gewalt- und Mobbing-Prävention und Hass im Netz durchgeführt. "Mit der Unterstutzung des Programms können wir neue Perspektiven und eine moderne Schule entwickeln, in der sich alle Beteiligten auf Augenhöhe begegnen", resümiert Direktorin Martina Vogel-Waldhutter.