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Neues Tagträumer-Album: "Wir killen den Kitsch!"

Heute Redaktion
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Mehr Pyro, kein Kitsch, eine neue CD – am 4.8. setzen die Tagträumer zum Weckruf an. Für "Heute"-Leser geben sie ein Ständchen vor dem Hotel Daniel in Wien und plaudern über mangelnde Fleischeslust, Differenzen und (Gratis-)Musik.

Was machen Tagträumer eigentlich nachts? Musik, natürlich, und das sogar ziemlich erfolgreich. „Unendlich eins" sind die fünf Austro-Mannen aus der Steiermark und dem Burgenland trotzdem nicht immer – und dabei geht's vor allem um die Wurst.

Tagträumer im Talk

„Heute": Was macht die „gereiften Tagträumer" aus, außer, dass ihr jetzt auch ein wenig älter seid, als beim Debütalbum 2015?

Thomas: Wir arbeiten in den neuen Songs viel mehr mit Electro-Beats. Außerdem ist uns aufgefallen, dass wir die gesamte "Mein Herz"-Sparte gelöscht haben. Man hat uns gesagt, das sei kitschig. Der Kitsch wird also gekillt (lacht). Solche Songs gibt's jetzt immer noch, aber die sind einfach nur mehr ehrlich. Liegt aber vermutlich daran, dass wie einfach älter geworden sind.

"Heute": Laut Pressetext habt ihr die neue Platte "zwischen "Zitronen- und Orangenbäumen in Malaga" geschrieben. Das klingt aber irgendwie so, als ob der Output fast kitschig sein müsste…

Kevin: Es war auch irre schön da. Und ja, es ist auch etwas Schönes dort entstanden. Drei Songs der neuen CD.

Thomas: Wir haben uns keinen Druck auferlegt. Und dann kam viel Musik raus, und noch mehr Essen.

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Heute": Castingshow-Veteranen („Große Chance", „Herz von Österreich", Anm.), wie ihr es seid, unken ja oft gerne hinterher über diese Formate. Seid ihr jetzt auch Kritiker?

Thomas: Man sollte prinzipiell jede Bühne nutzen, die man kriegt. Aber diese Shows sind mit Veträgen verbunden. Und da sollte man es sich zehn Mal überlegen, ob man mitmacht. Nicht zweimal, sondern zehn Mal.

„Heute": Apropos jede Bühne nutzen: Es findet gerade eine Diskussion darüber statt, ob Gratis-Events wie das Popfest Wien Musik zur Berieselung degradiert und damit als Kulturgut entwertet…

Kevin: Im Sinne von „Was nix kostet, ist nix wert"? Kultur als Side-Event, das ist nie gut.

Tobias: Naja, aber kleine Bands kriegen ja sonst keine große Bühne. Insofern ist so eine Veranstaltung für sie auch wieder gut.



„Heute": Konkret: Würdet ihr am Popfest spielen?

Tobias: Nein, heute nicht mehr, da wir mittlerweile zum Glück gut Karten verkaufen. Wenn wir erst am Anfang wären und jetzt die Chance bekommen würden, vor 5.000 Leuten zu spielen, von denen dann 1.000 zu unseren Konzerten kommen würden, dann wahrscheinlich ja. Das müsste man dann in der Situation entscheiden.

„Heute": Gegensätze ziehen sich an, das wissen wir spätestens seit eurer Single „Unendlich gleich" – was macht euch fünf denn zu Magneten?

Thomas: Einzig die Liebe zur Musik, denn wir sind alle fünf grundverschieden. Alex wollte Möbeldesigner werden, Matthias ist Biobauer, Tobi eher der Business-Guy – obwohl er das nicht zugeben will – und ich bin der Lone Wolf.

Tobias: Ja, und vor allem: Thomas isst Fleisch, mir graust es davor. Allein die Vorstellung, eine Tier zu töten, nur um sich ein Schnitzel rausbacken zu können, ist unglaublich…

Thomas: Achja, das ist ein Riesenthema für Tobi. Keiner, der Fleisch ist, würde darüber reden, dass andere keines essen. Umgekehrt aber schon. Zum Glück müssen wir das nicht ausdiskutieren.

"Heute": Zu eine Grillparty brauche ich euch also nicht einzuladen?

Tobias: Nein, außer es gibt Tofuwürstchen.

Thomas: … die aber halt nach nichts schmecken.

„Heute": Gut, Themenwechsel: Wo wollt ihr hin mit der neuen Platte, was ist das Ziel?

Tobias: Wir wollen jetzt einfach größer werden, da wir mittlerweile viel routinierter sind.

Thomas: Und es gibt live mehr Pyro, mehr Flammen sind immer gut!

"Heute": Mini-Rammsteine, also?

Thomas: Ja, der Typ (Frontmann Till Lindemann, Anm.) hat aber ein sehr weiches Herz.

Alle Infos zu den Tourdaten gibt's HIER