Zum ersten Mal präsentiert die Vogue ein Model, das es so nie in echt gab: Eine makellose, blonde Schönheit, erschaffen von künstlicher Intelligenz.
In der August-Ausgabe posiert die virtuelle Frau für die Marke Guess – perfekt, aber nicht real. Das sorgt in der Modewelt für Aufregung und hitzige Diskussionen. Das KI-Model stammt vom Startup Seraphinne Vallora, das per Instagram-Kontakt mit Guess zusammenarbeitete und so das digitale Gesicht der Kampagne schuf.
Die Modebranche reagiert kritisch. Plus-Size-Model Felicity Hayward nennt gegenüber BBC die Nutzung von KI "faul und billig" und sieht darin einen Rückschritt für mehr Diversität.
Auch Experten warnen, dass die perfekten, aber unrealistischen Körper das Selbstbild junger Menschen negativ beeinflussen können. Weil die Technik noch nicht ausgereift ist, gibt es kaum KI-Models mit unterschiedlichen Größen oder Hautfarben – alle sehen ziemlich ähnlich aus.
Ehemalige Models wie Sinead Bovell fürchten um ihre Jobs: "Ich weiß, dass mir die KI schlussendlich meinen Job wegnehmen wird." Gleichzeitig sieht sie aber auch Potenzial.
KI-Models sparen Kosten für Fotoshootings und schonen die Umwelt, analysiert Bovell. Außerdem könnten virtuelle Avatare das Einkaufen revolutionieren, indem man Kleidung digital anprobiert. Trotzdem bleibt die Frage, ob wir uns an die künstliche Perfektion wirklich gewöhnen wollen.
Wie Bovell sagt: "Vielleicht entscheidet sich die Gesellschaft irgendwann ganz bewusst dagegen. Weil wir wissen, dass es nicht echt ist."