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Neues Widmungsverfahren für Wiener Althangrund

Heute Redaktion
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Althangründe: Ein neues Widmungsverfahren  statt ursprünglich geplanter zwei  startet jetzt.
Althangründe: Ein neues Widmungsverfahren statt ursprünglich geplanter zwei startet jetzt.
Bild: ZOOM visual project gmbh

Für Wirbel sorgte vergangene Woche die Ablehnung des Flächenwidmungsplans zu den Althangründen durch den Bezirk. Jetzt startet ein neues Widmungsverfahren.

Gegen ein mögliches 126-Meter-Hochhaus bei der Neugestaltung der Althangründe stellte sich vergangene Woche der Bezirk Alsergrund – "Heute" berichtete. Der Bezirk gab ein ausführliche Stellungnahme zum Flächenwidmungsplan ab. "Bei einem Bauprojekt dieser Dimension darf der Bezirk nichts dem Zufall überlassen. Das sind wir den Alsergrunderinnen und Alsergrundern sowie den nächsten Generationen schuldig", hatte Bezirksvorsteherin Martina Malyar (SPÖ) vergangene Woche betont – und meinte: "Nun ist das Rathaus am Zug."

Vassilakou: "Neues Widmungsverfahren wird gestartet"

Vizebürgermeisterin und Planungsstadträtin Maria Vassilakou (Grüne) beschloss jetzt: Das aktuelle Widmungsverfahren wird nicht weiterverfolgt. "In den vergangenen Tagen habe ich Gespräche mit allen Akteuren geführt. Ich habe sowohl mit dem Bezirk, als auch mit dem Investor und insbesondere mit kritischen Anrainern aus der Umgebung gesprochen. Auf Basis dieser Gespräche habe ich nun folgende Entscheidung über die weitere Vorgangsweise getroffen. Das vorliegende Widmungsverfahren wird nicht weiterverfolgt", sagt Vassilakou. Der weitere Plan: "Jetzt wird das Ergebnis des laufenden Wettbewerbs abgewartet und dann ein neues Widmungsverfahren über das gesamte Areal gestartet", sagt die Planungsstadträtin.

Zur Vorgeschichte: Seit 2015 läuft das Verfahren zu den Althangründen – unter Einbeziehung des Bezirks und der Bürger. Im März 2017 wurde dann von der Stadtentwicklungskommission ein von Bezirk und Parteien getragenes Leitbild für die Althangründe – einstimmig – zur Kenntnis genommen. Die Hauptziele: Der bestehende Kopfbau am Julius-Tandler-Platz soll erhalten, aber umfassend saniert werden, im hinteren Bereich soll eine Neubau erfolgen.

Öffentliche Freiräume, Durchgänge und vieles mehr wurden eingeplant. Außerdem wurde die Möglichkeit von Hochhäusern an bestimmten Stellen eingeräumt. Ursprünglich waren zwei Widmungsverfahren geplant – eines für den vorderen Bereich am Julius-Tandler-Platz und ein weiteres für den hinteren Bereich, nach Abschluss des laufenden Architekturwettbewerbs.

Ein Widmungsverfahren, Architekturwettbewerb bis April

Aufgrund der negativen Stellungnahme des Bezirks während der öffentlichen Auflage wird die Vorgangsweise jetzt geändert, wie Planungsstadträtin Maria Vassilakou (Grüne) heute, Donnerstag, verkündete.

Die gemeinsam entwickelten und verabschiedeten Zielsetzungen haben weiterhin Gültigkeit und stellen die Basis für weitere Planungsschritte dar. Und: Der laufende Architekturwettbewerb, der unter diesen Rahmenbedingungen durchgeführt wird, wird zu Ende geführt.

Auf Basis des Ergebnisses des Architekturwettbewerbs wird die ursprünglich in zwei Schritten geplante widmungstechnische Umsetzung in einem neuen Widmungsverfahren über das gesamte Areal der Bevölkerung, der Bezirksvertretung und dem Gemeinderat vorgelegt.

Ein Ergebnis des laufenden Wettbewerbs ist im April zu erwarten.

Projektwerberin: "Mehr Planungssicherheit"

Auch die Projektwerberin "6B47" begrüßt die "verlängerte Phase des Dialogs". Das Widmungsverfahren für das gesamte Areal sorge für "eine verbesserte Entscheidungsgrundlage und mehr Planungssicherheit", heißt es in einer Aussendung.

"Es macht Sinn, das in wenigen Monaten vorliegende Ergebnis des derzeit laufenden städtebaulichen Wettbewerbs abzuwarten. Auf dieser Basis wird es für alle Seiten einfacher, das Bauvorhaben in seiner Gesamtheit zu beurteilen. Wir sind sehr zuversichtlich, dass eine solche Gesamtbeurteilung positiv ausfallen wird", erklärte der Vorstandsvorsitzende der "6B47", Peter Ulm, in einer ersten Stellungnahme. Man wolle "einen positiven Beitrag zur Entwicklung des Bezirks leisten und sehen die verlängerte Phase des Dialogs daher als Chance, um auf Basis einer verbesserten Entscheidungsgrundlage die Qualität dieses Projekts sichtbarer zu machen."

(gem)