Österreich

Neun Jahre Haft für Doppel-Bankräuber

Heute Redaktion
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Bild: Polizei

Ein 41-jähriger Mann wurde am Donnerstag nach Banküberfällen in Wien und Wiener Neustadt zu neun Jahren Haft verurteilt (nicht rechtskräftig). Zur Überraschung des Schöffensenats im Wiener Straflandesgericht outete der Angeklagte seine Lebensgefährtin als angebliche Anstifterin und Komplizin. Hintergrund der Tat: Das Paar war aufgrund von Spielschulden in Bedrängnis geraten.

Ein 41-jähriger Mann wurde am Donnerstag nach Banküberfällen in Wien und Wiener Neustadt zu neun Jahren Haft verurteilt (nicht rechtskräftig). Zur Überraschung des Schöffensenats im Wiener Straflandesgericht outete der Angeklagte seine Lebensgefährtin als angebliche Anstifterin und Komplizin. Hintergrund der Tat: Das Paar war aufgrund von Spielschulden in Bedrängnis geraten.

Da der Angeklagte die 29-Jährige, die als Zuhörerin zur Verhandlung erschienen war, eigenen Angaben zufolge mit den Worten "Für dich ist es besser, wenn du gehst" am Weg zum Gerichtssaal im Vorbeigehen von seinem Vorhaben informiert hatte, flüchtete diese umgehend noch vor Prozessbeginn aus dem Gerichtsgebäude und konnte sich damit vorerst ihrer Festnahme entziehen.

"Wir sind in Geldschwierigkeiten gekommen", schilderte der Angeklagte dem Gericht seine triste finanzielle Lage. Seine Freundin und er wären dem Glücksspiel verfallen gewesen und hätten sich einen beträchtlichen Betrag bei Geldverleihern ausgeborgt. "Eines Tages sind sie bei uns zu Hause gestanden und haben das Geld gewollt. Sie haben uns bedroht und mich geschlagen", erzählte der 41-Jährige.

"Wenn du nichts machst, mach ich's"

Darauf habe ihn seine Freundin unter Druck gesetzt, sich mittels eines Raubes das dringend benötigte Bargeld zu beschaffen: "Sie hat mir gesagt, wenn du nichts machst, mach ich's." Also sei er mit einer Gaspistole am 23. November 2012 und habe seine Forderung "Her mit dem Geld!" untermauert, indem er die Angestellte in die Mündung der Waffe blicken ließ. Die Beute von 20.000 Euro habe er seiner vor der Filiale wartenden Lebensgefährtin übergeben, berichtete der 41-Jährige.

Da das Geld nicht reichte, um die Schulden zu begleichen, habe die Frau noch einen Raub verlangt. Am 8. Jänner 2013 überfiel der 41-Jährige unter Mitnahme der Gaspistole eine Filiale der Erste Bank in Wiener Neustadt, wobei ihn die Frau erneut zum Tatort chauffierte und in der Nähe wartete. Die Beute fiel mit 78.000 Euro recht üppig aus.

Kamera entlarvte Bankräuber

Nach Tilgung der offenen Verbindlichkeiten blieben dem Paar noch 50.000 Euro, mit denen sie sich ein angenehmes Leben machen hätte können, wäre der Mann nicht nach Veröffentlichen der Bilder aus den Überwachungskameras festgenommen worden. Er war bei beiden Überfällen unmaskiert, aber jeweils mit einer auffallenden Armani-Mütze aufgetreten, was seine Identifikation nicht sonderlich schwer machte.

Um mit einer milden Strafe davonzukommen, hatte er in weiterer Folge seine Freundin, über deren Rolle er der Polizei und Justiz gegenüber Stillschweigen bewahrte, zur Übergabe des noch vorhandenen Geldbetrags zu bewegen versucht. Die 29-Jährige weigerte sich, stellte ihre Besuche im Landesgerichtlichen Gefangenenhaus ein und zog - offenbar mit dem Geld - in die Schweiz.

"Sie soll dafür auch gerade stehen"

"Dabei habe ich das für sie gemacht", gab der Angeklagte verbittert zu Protokoll. Sie habe ihn "ohne Geld, ohne Anwalt, ohne nix gelassen. Sie soll dafür auch gerade stehen." Gegen die über ihn verhängte Strafe legte der Mann Rechtsmittel ein: "Ich möchte dagegen Berufung machen." Das Urteil ist somit nicht rechtskräftig.