Wintersport

Neureuther: "Die Leute kennen sich nicht mehr aus"

Ski-Liebling Felix Neureuther spricht vor dem Start der WM in Cortina Klartext. Er fordert radikale Änderungen im Skirennsport. "Das ist zu viel."

Martin Huber
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Felix Neureuther: "Dem Skisport gehen durch Verletzungen die Stars aus."
Felix Neureuther: "Dem Skisport gehen durch Verletzungen die Stars aus."
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Am Montag startet die Ski-WM in Cortina d'Ampezzo. Von 8. bis 21. Februar steigen gleich 13 Medaillen-Entscheidungen. Die große Frage: Wer wird der Superstar der WM?

Das ist alles andere als leicht zu beantworten. Mikaela Shiffrin kündigte an, in vier Disziplinen an den Start gehen zu wollen. Viele mögliche Stars sind freilich gar nicht am Start, weil sie Verletzungen stoppten. Die Liste der Verletzten ist in diesem Winter lang: von Nici Schmidhofer bis Sofia Goggia, von Lucas Braathen bis Aleksander Aamodt Kilde.  

Neureuther: "Dem Skisport gehen durch Verletzungen die Stars aus"

Ex-Superstar Felix Neureuther schlägt in der aktuellen "Sport Bild" Alarm: "Dem Skisport gehen durch die Verletzungen die Stars aus. Das ist krass", meint er.

Der Deutsche gewann bei Weltmeisterschaften je einmal Gold und Silber sowie drei Mal Bronze. Er hat einen klaren Vorschlag, um das Verletzungsrisiko zu minimieren. "Du musst die Geschwindigkeit reduzieren! So einfach ist es. Das Material hat sich so massiv entwickelt, speziell im Riesenslalom, aber auch in Abfahrt und Super-G. Die Kurvenkräfte sind so hoch, dass es der Körper einfach nicht mehr schafft, wenn nur eine Kleinigkeit nicht nach Plan läuft. Dann reißen Bänder, es gibt kapitale Stürze. Dem muss man entgegenwirken, und das geht nur über die Geschwindigkeit."

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    Die Ski-Saison 2020/21 wird von schweren Stürzen überschattet.
    Die Ski-Saison 2020/21 wird von schweren Stürzen überschattet.
    Gepa

    Neureuthers Tipps für die praktische Umsetzung: "Zunächst soll man bei der Kurssetzung oder der Schneepräparierung ansetzen. Nicht mehr so direkt setzen und eisig schnell präparieren."

    "Früher gab es drei Disziplinen, jetzt sind es acht. Das ist zu viel."

    Für Neureuther trifft der Skisport mit seiner Flut von Renn-Formaten aktuell nicht den Puls der Zeit. "Es ist so unübersichtlich geworden. Da gibt es jetzt auch den Parallel-Slalom, den Parallel-Riesenslalom und Teamwettbewerb. Die Leute kennen sich gar nicht mehr aus, wann was gefahren wird. Das ist ein Riesenproblem. Früher gab es drei Disziplinen, jetzt sind es acht. Das ist zu viel."

    Als Vorbilder sieht der Lieblings-Deutsche Sportarten wie Biathlon oder Skispringen. "Sie sind verständlich. Außerdem kann dort einer mit der Startnummer 1, aber auch mit der 60 gewinnen."