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Neuseeland-Killer nannte sich "Kebab Remover"

Der Christchurch-Terrorist verwendete in seinem Manifest mehrere Sätze, die auch von den Identitären benutzt werden.

Heute Redaktion
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"Umvolkung" und der "große Austausch". Phrasen, die Brenton T. in seinem Manifest verwendet und in den sozialen Medien verbreitet hat. Mehr noch, er nannte sein Pamphlet sogar "The great replacement".

Auch Martin Sellner, führender Akteur der Identitären Bewegung Österreich, nutzt dieselben Phrasen immer wieder. So beispielsweise auch in einem Video vom 20. Dezember 2016, wie "Profil" berichtet. Darin forderte er seine Anhänger zum Kampf gegen den "großen Austausch" auf. Das Video wurde nach wenigen Tagen wieder offline genommen. Kampagnen der Identitären werden jedoch weiterhin unter dem Spruch "der große Austausch" ausgefahren.

"Remove Kebab"

Sellner redete sich in seinen Vlogs auch öfters gegen den Kebab in Rage. Es sei eine prinzipielle Entscheidung für ihn. Seiner Anschicht nach würde die Relation der Kebab- zu den Würstel-Ständen die Situation der Stadt Wien widerspiegeln. Bei diesem "Multikulti-Wahn" würde er nicht mitmachen wollen. Auch aus diesem Grund gab es eine Zeit lang Shirts der Identitären auf denen der Spruch "Remove Kebab" abgedruckt wurde (zu Deutsch: entfernt den Kebab). Auffällig ist, dass sich auch der Christchurch-Terrorist als "Kebab Remover" bezeichnete.

Das Video wurde nach nur kurzer Zeit wieder vom Netz genommen. Ein anderer User lud den Clip, in dem Sellner über den Kebab wettert, auf seinem Channel wieder hoch.

Den Ursprung hat der Spruch "Remove Kebab" jedoch in Serbien. Dabei handelt es sich um einen Propaganda-Song, in dem Radovan Karadzic besungen wird, ein ehemaliger bosnisch-serbischer Politiker und verurteilter Kriegsverbrecher. Dieses Lied hörte Brenton T. auch auf der Fahrt zur Moschee, in der er 50 Menschen tötete.

Martin Sellner und Martin Lichtmesz distanzierten sich auf sozialen Medien bereits von der blutigen Terrortat in Neuseeland, bekräftigten aber weiterhin ihre rechtsextreme Ideologie in einem weiteren Vlog.

Regierung bestätigte Spende

Die Regierung kündigte bereits an, dass man die Identitären auflösen wolle. Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) bekundete, dass es "keine Toleranz für gefährliche Ideologien, ganz gleich, aus welcher Ecke sie kommen" gebe. Grund dafür ist eine Überweisung des Attentäters in der Höhe von 1.500 Euro auf das Konto der Identitären. Der Bundeskanzler bestätigte eine Spende des Killers von Neuseeland. "So etwas darf keinen Platz in unserem Land und in unserer Gesellschaft haben", so Kurz. Strache betonte, dass es eine "schonungslose" und "konsequente" Aufklärung geben müsse.

Zu Besuch in Wien

Wie vergangene Woche bekannt wurde, hielt sich der mutmaßliche Attentäter von Christchurch, ein 28-jähriger Australier, vor dem Anschlag auch in Österreich auf. Die Untersuchungen des Bundesamts für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (BVT) laufen noch, das genaue Datum des Österreich-Aufenthaltes wurde zunächst nicht bestätigt.

Laut Medienberichten reiste der Rechtsextremist am 26. November 2018 nach Wien. Das soll auch ein ein Bild unterstreichen, das Brenton T. gepostet hat. Er fotografierte eine Tafel mit der Aufschrift "Haus der Geschichte Österreichs". Dabei handelt es sich um ein Museum in der Wiener Nationalbibliothek, welches im November eröffnet wurde.

(slo)

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