Wien

Neustifter Kirtag lässt erstmals Frauen als "Hiata" zu

Weinbau ist keine reine Männersache, Betriebe werden immer öfter von Frauen geführt. Das will der Weinbauverein Neustift am Kirtag sichtbar machen.

Heute Redaktion
"Hiaterinnen" Sofie Eischer (31, li.) und Iris-Maria Wolff (25) mit der Neustifter Hauerkrone.
"Hiaterinnen" Sofie Eischer (31, li.) und Iris-Maria Wolff (25) mit der Neustifter Hauerkrone.
Sabine Hertel

Der Weinbau wird immer weiblicher. In Österreich übernehmen immer mehr Frauen die Betriebe der Familie und führen diese weiter. Der Weinbauverein Neustift am Walde-Salmannsdorf will dem Wandel auch am Kirtag Rechnung tragen: Für die diesjährige Ausgabe (19. bis 22. August) hat man sich erstmal dazu entschloss, auch die weiblichen Mitglieder des Vereins als "Hiata" (Weinhüter) zuzulassen.

In den letzten Jahren fungierten Frauen immer wieder auf kleineren Festen als weibliche "Hiata". Den Umzug am Kirtag anzuführen, war aber bisher immer Männern vorbehalten. Auf Initiative von Weinprinzessin Iris Maria-Wolff und etwas Druck von Stephanie Huber von Schreiberhaus beschloss der Verein, Frauen grundsätzlich als "Hiata" zuzulassen. Wolff wurde neben Sofie Eischer auch als erste "Hiatarin" ausgewählt.

Kirtag zu Ehren von Maria-Theresia

Der Neustifter Kirtag selbst geht auch auf eine starke Frau zurück: Nach einer Missernte baten die Bauern bei Kaiserin Maria-Theresia um einen Steuernachlass. Sie gewährt den Nachlass und bekam als Dank von vielen Ortschaften eine Erntedankkrone geschenkt. Die gab die Kaiserin jedoch zurück, unter der Prämisse, dass jährlich am Tag des örtlichen Kirchenpatrons ein Fest zu ihren Ehren abgehalten wird. Der Neustifter Kirtag ist das letzte Fest Österreichs, das auf diese Tradition zurückgeht und ist seit 2019 auch in als immaterielles Kulturerbe bei der UNESCO aufgenommen.

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