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Neymar bricht Pele-Rekord – "bin nicht besser als er"

Neymar jr. lässt Brasilien-Ikone Pele mit seinen Länderspieltoren 78 und 79 hinter sich. Der Rekordhalter gibt sich betont bescheiden.

Sport Heute
Neymar jr. beim Rekordtorjubel.
Neymar jr. beim Rekordtorjubel.
IMAGO/Xinhua

Neymar reckte beide Arme in die Höhe, und die Mitspieler applaudierten nach dem historischen Treffer begeistert und respektvoll gleichermaßen: Der 31 Jahre alte Superstar der Selecao ließ beim 5:1 (1:0) zum Auftakt der WM-Qualifikation in Belem gegen Bolivien keinen Geringeren als Pele (77 Treffer) mit seinen Länderspieltoren Nummer 78 und 79 hinter sich.

"Bin nicht besser als er"

Der dreimalige WM-Champion Edson Arantes do Nascimento war am 29. Dezember 2022 im alter von 82 Jahren gestorben. Für Neymar war es der erste Einsatz für den Rekordweltmeister nach seinem spektakulären Transfer von Paris St. Germain zu Al-Hilal nach Saudi-Arabien. Sein Doppelpack (61./90.+3) ließ die Fans jubeln. Neymar selbst wirkte sichtlich angefasst, als er mit seinem ersten Tor gegen Bolivien die Bestmarke Peles überboten hatte. Gedankenverloren legte er die Stirn auf den Ball und verharrte so einen kurzen Moment - als ob er in Gedanken bei Pele war.

"Ich hätte nie gedacht, dass ich diesen Rekord breche", kommentierte Neymar hinterher: "Aber ich möchte klarstellen: Ich bin nicht besser als Pele." Es sei immer sein Traum gewesen, "meine eigene Story zu schreiben, meinen Namen in der Geschichte des brasilianischen Fußballs und der Nationalmannschaft zu verewigen. Das habe ich heute getan". Neymar ist allerdings weit entfernt von der Bestmarke seines weiblichen Pendants Marta, die in 171 Länderspielen 115 Tore erzielte.

Das Spiel gegen Bolivien war nicht nur deswegen etwas Besonderes, weil es Neymars erstes Länderspiel seit dem Viertelfinal-Aus bei der WM 2022 in Katar gegen Kroatien gewesen war. Damals hatte er bei der 3:5-Niederlage nach Elfmeterschießen mit Pele im Tor-Ranking gleichgezogen.

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    Diese Fußball-Stars wechselten im Sommer 2023 nach Saudi-Arabien.
    Diese Fußball-Stars wechselten im Sommer 2023 nach Saudi-Arabien.
    PIERRE-PHILIPPE MARCOU / AFP / picturedesk.com

    "Neymar größter Held für mich"

    Im Mangueirao-Stadion von Belem verschoss Neymar einen Foulelfmeter (17.), nach der Führung durch Rodrygo (24.) bereitete er dann den Treffer zum 2:0 durch Raphinha (47.) vor. Nach Rodrygos zweitem Tor (53.) schlug schließlich nach einer guten Stunde Spielzeit Neymars große Stunde. In der Nachspielzeit schlug er nochmals zu. Das völlig unterlegene Bolivien kam durch Victor Abrego (78.) zum Ehrentreffer.

    Auch die Pele-Stiftung gratulierte prompt zur Bestmarke ("Pele hätte heute bestimmt auch applaudiert"). Rodrygo meinte: "Neymar ist der größte Held für mich. Diesen Tag werde ich immer in Erinnerung behalten, er ist etwas Spezielles."

    Die Nominierung Neymars war in der Heimat durchaus kritisch kommentiert worden. Interims-Nationaltrainer Fernando Diniz, der das Amt bis zur Übernahme von Carlo Ancelotti im kommenden Jahr besetzt und gegen Bolivien sein Debüt feierte, sprach seinem Star dennoch das Vertrauen aus. Es zahlte sich aus. "Neymar will Tore schießen, Rekorde brechen und will die Nationalmannschaft nach Kräften unterstützen", sagte Diniz: "Er ist ein großer Held."

    Derweil fuhr Uruguays neue Garde beim 3:1 (2:0) gegen Chile ohne die von Argentiniens Trainerikone Marcelo Bielsa nicht berücksichtigten Altstars Luis Suarez und Edinson Cavani gegen die in die Jahre gekommene Goldene Generation Chiles einen ungefährdeten Sieg ein. Nicolas de la Cruz (38./71.) und Real Madrids Mittelfeldstar Federico Valverde (45.+2) legten vor, ehe der frühere Bundesligaprofi Arturo Vidal (74.) Ergebniskosmetik betrieb.

    Das zum Eliminatorias-Auftakt siegreiche Toptrio Südamerikas muss nun zum nächsten Spieltag am Dienstag reisen. Argentinien, das am Donnerstag dank eines Geniestreichs Lionel Messis Ecuador 1:0 besiegt hatte, in Bolivien und Uruguay in Ecuador sind in dünner Höhenluft im Einsatz, Brasilien trifft in Peru auf den nimmermüden Ex-Bundesliga-Profi Paolo Guerrero.