Österreich

Ngosso (38) wird neue Vize-Bezirkschefin der City

Heute Redaktion
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Mireille Ngosso wird am 20. Juni Wiens erste afro-österreichische Vize-Bezirkschefin.
Mireille Ngosso wird am 20. Juni Wiens erste afro-österreichische Vize-Bezirkschefin.
Bild: Sabine Hertel

Mireille Ngosso wird die neue Bezirksvorsteher-Stellvertreterin in der Inneren Stadt. Damit ist sie Wiens erste afro-österreichische Bezirksvorsteher-Stellvertreterin.

Was "Heute" bereits berichtet hat, wurde nun offiziell bestätigt: Mireille Ngosso (38) ist die neue designierte stellvertretende Bezirksvorsteherin der Inneren Stadt. Damit tritt sie am 20. Juni die Folge der bisherigen stellvertretenden Bezirksvorsteherin, Daniela Ecker-Stepp an, die sich aus privaten Gründen aus der Politik zurückzieht.

Am Mittwoch präsentierte Ngosso gemeinsam mit dem Parteivorsitzenden der SPÖ Inneren Stadt, Georg Niedermühlbichler, und Daniela Ecker-Stepp im Rahmen einer Pressekonferenz ihre Visionen und Ziele für den ersten Bezirk.

"Ich bin der SPÖ dankbar, dass sie mir die Chance gibt, den wunderschönen 1. Bezirk mitgestalten zu dürfen", erklärt Ngosso gegenüber "Heute". Das nun erstmals eine Afro-Österreicherin in diese Position gewählt werde, sei ein klares Signal für Wien als weltoffene Stadt.

"City zu einem Wohnbezirk machen"

Als wichtigstes Anliegen nennt Ngosso das Bestreben, "die Innere Stadt wieder zu einem Wohnbezirk zu machen". Dass immer mehr Privatwohnungen dauerhaft auf Online-Plattformen angeboten werden, ist ihr ein Dorn im Auge. "Über 200 Wohnungen werden hier nicht nur zeitweise privat, sondern immer öfter ganzjährig gewerblich vermietet und fehlen damit am Wohnungsmarkt", so die SP-Politikerin.

Gewerbliche Vermietung beschränken

Um hier eine Lösung zu finden, will Ngosso zu diesem Thema einen Runden Tisch einberufen, an dem Expert aus den betroffenen Magistratsabteilungen, der TU Wien sowie Vertreter der Hoteliers und WienTourismus teilnehmen sollen. "Ich will keine Ergebnisse vorwegnehmen, kann mir aber eine Beschränkung der Vermietungsdauer auf 60 Tage im Jahr gut vorstellen, um gewerblichen Anbietern einen Riegel bei Profitmacherei mit dringend benötigtem Wohnraum vorzuschieben", so Ngosso.

Ngosso tritt dafür ein, mehr leistbaren Wohnraum in der City zu schaffen. "Hier war der ÖVP-Bezirksvorsteher zu lange untätig und hat zu lange wertvolle Zeit verstreichen zu lassen. Der erste Bezirk ist lebenswert – davon sollen alle Wienerinnen und Wiener etwas haben, nicht nur Gewerbetreibende", erklärt Ngosso.

Schwerpunkt Gesundheitsversorgung

Als Ärztin ist das Thema Gesundheit Ngosso ein besonderes Anliegen. So will die designierte Vize-Bezirkschefin die Gesundheitsversorgung im Bezirk verbessern. Leerstehende Geschäftslokale sollen für die Einrichtung von Gruppenpraxen geprüft werden. Derzeit bieten rund 90 Prozent der Ärzt im Bezirk ihre Leistungen auf privater Basis an.

Ngosso: Ärztin und Politikerin

Mireille Adiet Ngosso wurde 1980 in der Demokratischen Republik Kongo geboren und ist mit vier Jahren mit ihren Eltern nach Österreich geflohen. Dort hat sie ihre schulische Laufbahn absolviert und an der Medizinischen Universität Wien studiert. In ihrem Hauptberuf ist Mireille Ngosso Turnusärztin in der chirurgischen Abteilung im KH Hietzing, sie ist verheiratet und hat einen Sohn.

Seit 2010 ist sie in der Wiener SPÖ aktiv, 2015 wurde sie als erste SPÖ-Bezirksrätin mit afrikanischen Wurzeln angelobt. "Ich bin sehr dankbar für alles, was ich in Wien und in Österreich erleben durfte. Es war für mich nicht immer eine einfache, aber dennoch eine gute Zeit. Umso mehr möchte ich mich für den ersten Bezirk einsetzen und zu einem guten Miteinander beitragen", so Ngosso.

Mit ihrer politischen Arbeit will Ngosso "zurückgeben, was ich bekommen habe und diesen Bezirk, der bestimmt der internationalste der ganzen Stadt ist, in seiner Weltoffenheit bestärken. Der 1. Bezirk ist ein besonderer Bezirk, der eine besondere Politik braucht. Ich will eine besondere Vertreterin in der Bezirksvorstehung sein", betont sie. (lok)