Wien

"Nicht das Leben riskieren": ÖBB kämpfen gegen Unfälle

Stromschläge und schwere Unfälle bei Bahnübergängen gibt es jedes Jahr. Die ÖBB starten nun eine neue Sicherheitskampagne um auf Gefahren hinzuweisen. 
Wien Heute
07.09.2023, 14:38

Keine Kompromisse wollen die ÖBB bei der Sicherheit machen. Am Donnerstag wurde eine neue Kampagne dazu präsentiert. Diese soll das Bewusstsein für die sichere Benutzung von Bahnanlagen schärfen. Denn das Klettern auf Waggons oder das gedankenlose Überqueren von Bahngleisen kann tödlich enden. 

Tödliche Unfälle

Im Vorjahr sind laut ÖBB in ganz Österreich sieben Menschen an Gleisanlagen zum Teil schwer verunglückt, einige leider auch tödlich. Dazu kommen noch fünf schwere Unfälle durch Bahnstrom. 66 Unfälle mit Verletzungen gab es an Eisenbahnkreuzungen, die in zwölf Fällen tödlich endeten. Besonders Kinder und junge Erwachsene begeben sich häufig aus Unwissenheit und Leichtsinn in Lebensgefahr.

Mutproben verhindern

Die möglichen Folgen von mangelnder Achtsamkeit oder von "Mutproben" werden in der neuen ÖBB-Kampagne drastisch mittels 3D-Figuren aufgezeigt. Sie sollen aufrütteln, Aufmerksamkeit erzeugen und dazu anregen, das eigene Verhalten zu hinterfragen. "Jeder einzelne der Unfälle wäre vermeidbar gewesen. Deshalb setzen wir auch dieses Jahr wieder ein Zeichen. Pünktlich zu Schulbeginn sorgen wir mit maximaler Aufmerksamkeit dafür, das Bewusstsein für die Gefahren an Bahnanlagen zu schärfen. Leider begeben sich gerade junge Menschen aus Unwissenheit oder Leichtsinn in Lebensgefahr. Mit schweren, leider oft tödlichen Folgen. Hier wollen wir dagegenhalten und Aufmerksamkeit für mögliche Gefahren erzeugen: Denn wer sein Leben riskiert, verliert es leider irgendwann unwiederbringlich", so Johann Pluy, Vorstand ÖBB-Infrastruktur. 

"Hauptursache für Unfälle an Eisenbahnkreuzungen ist in 99 Prozent der Fälle immer menschliches Fehlverhalten", erklärt KfV-Direktor Christian Schimanofsky.

Stromschlag auf Waggon

Nino L. (18) erlitt selbst einen Stromschlag, als er auf einen ÖBB-Waggon kletterte. 15.000 Volt schossen durch seinen Körper, er lag zwei Monate im Koma. "Starkstromunfälle im Umfeld öffentlicher Verkehrsmittel enden häufig tödlich, Überlebende sind oft mit dauerhaften schwersten Einschränkungen konfrontiert. Die große, unsichtbare Gefahr des Starkstroms muss Jugendlichen bewusst gemacht werden. Eine Stromleitung muss gar nicht erst berührt werden, um von einem 15.000 Volt Lichtbogen getroffen zu werden. Ein Augenblick der Unachtsamkeit kann ein Leben dramatisch verändern oder gar beenden", Viktoria König, Oberärztin und Fachärztin für plastische und rekonstruktive Chirurgie an der MedUni Wien.

Neue Kampagne 

Die ÖBB informieren umfangreich über die Gefahren bei Fehlverhalten auf der Website www.passaufdichauf.at mit Tipps und Videos, Plakaten mit emotionaler Botschaft auf Bahnhöfen und in Schulen und mit Sicherheitsvorträgen österreichweit an Schulen während des ganzen Schuljahres

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