Szene

Nicht einmal Burgstar konnte Publikum anlocken

Heute Redaktion
Teilen
Picture
Bild: Sabine Hertl / Heute.at-Montage

Wie fühlt sich Fußballgott Lionel Messi beim Doppelpass mit einem Kicker des FC Storchenbach? Burgschauspieler, Ex-"Jedermann" und TV-Star ("Braunschlag") Nicholas Ofczarek kennt seit Montagabend die Antwort. Denn da hatte der Profi die Güte, ein paar Passagen aus dem neuen Fritzl-Buch "Claustria" vorzutragen.

Wie fühlt sich Fußballgott Lionel Messi beim Doppelpass mit einem Kicker des FC Storchenbach? Burgschauspieler, Ex-"Jedermann" und TV-Star ("Braunschlag") Nicholas Ofczarek kennt seit Montagabend die Antwort. Denn da hatte der Profi die Güte, ein paar Passagen aus dem neuen Fritzl-Buch "Claustria" vorzutragen.

Autor: der Franzose Régis Jauffret, der in seinem Schmöker Kritik an den Behörden übt, weil die dem Kellermonster Josef Fritzl lange Jahre nicht auf die Spur kamen.

Ort: das Gemeindebautheater "Rabenhof" in Wien. Und weil Jauffret wegen seiner Anwürfe angeblich "Angst vor Reaktionen" hatte, standen bei seiner ersten Lesung in Österreich sieben gähnende Uniformierte bereit. In aller Augen die Frage: "Glaubt der Franzose, dass ihm der Bürgermeister von Amstetten jetzt mit einer Pumpgun auflauert?"

Beim Vortrag glänzte Künstler Ofczarek. Dass der Saal halb leer blieb, lag am Stoff: Jauffrets Buch ist eine "Fiktion", eine Melange aus Fakten und Fantasie. Das Genre hat Truman Capote einst mit seinem Bestseller "Kaltblütig" erfunden. Bloß: Der Amerikaner sprach für sein Werk lange mit zwei Mördern einer Familie und begleitete sie bis zum elektrischen Stuhl. Jauffret hat mit Fritzl nie gesprochen. In "Claustria" schreibt er darüber 550 Seiten.

W. Höllrigl