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"Nicht in Kälte leben" – Mama (24) verlässt ihr Baby

Die Geschichte eines obdachlosen Paares in Italien rührt zu Tränen. Die 24-jährige Frau erzählt, warum sie ihr Baby in einem Spital zurückließ.

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    Die Italienerin Sabrina lebt seit Monaten in Mailand auf der Straße. Anfang Dezember 2022 brachte die 24-Jährige ein Kind zur Welt.
    Die Italienerin Sabrina lebt seit Monaten in Mailand auf der Straße. Anfang Dezember 2022 brachte die 24-Jährige ein Kind zur Welt.
    imago images/Independent Photo Agency Int. (Symbolbild)

    Die 24-jährige Sabrina wurde am 2. Dezember zum ersten Mal Mutter – doch schon kurz nach der Niederkunft ließ sie ihr Kind im Spital von Melegnano bei Mailand zurück. Das neugeborene Mädchen will die Italienerin nicht behalten. "Es könnte doch nicht mit mir in der Kälte leben" – Sabrina ist obdachlos und lebt zusammen mit ihrem 29 Jahre alten Partner Michael vom Betteln.

    Nach der Geburt habe sie das Spital verlassen, ohne das Kind anzuerkennen, erzählt Sabrina der Zeitung "Corriere della Sera". Nicht einmal über den Namen ihrer Tochter habe sie nachgedacht, sagt sie. "Wozu? Ich wusste, dass ich sie sowieso nicht behalten würde." Alles, was Sabrina und Michael haben, ist ein prekärer Unterschlupf in der U-Bahn-Station San Donato am Stadtrand, den sie mit drei aufgespannten Regenschirmen, einer alten Militärdecke, ein paar Kartons und einem Einkaufswagen bauten.

    Das "normale Leben" endete im Gefängnis

    Das Paar stammt aus Cagliari im Süden der italienischen Insel Sardinien. Nach der Pandemie ließ es sich in Hannover nieder. Dort versuchten die beiden, die sich schon immer am Rand der Gesellschaft bewegt hatten, wie "normale Menschen zu leben", sagt die Frau. Michael arbeitete als Pizzabäcker in einem Volkswagen-Werk, Sabrina hatte Gelegenheitsjobs. Doch das Geld reichte nicht, und das Paar verschuldete sich. Bald landeten sie in einem deutschen Gefängnis, wenig später wurden sie nach Italien abgeschoben.

    Ohne Geld, ohne Papiere und ohne einen Plan strandeten sie in Mailand. "Im Zentrum haben sie uns immer weggeschickt", sagt Sabrina. Als das Wetter feucht und kalt wurde, suchten sie die Wärme einer U-Bahn-Station – zumindest für die Nacht. "Wir schlafen unten in der Metro, aber um 5 Uhr morgens schmeißen sie dich raus." In Wohnheime zu gehen, ist für die beiden keine Option. "Dort trennen sie uns."

    Nach Sardinien wollen sie auch nicht zurück. "Was wollen wir dort? Da gibt es nichts", sagt Sabrina. Außerdem habe man ihr dort mit einer Einweisung in die Psychiatrie gedroht. Ihre Schwangerschaft habe sie lange nicht bemerkt, weil sie seit drei Jahren keine Periode mehr hatte, sagt sie. Hätte sie die Schwangerschaft rechtzeitig bemerkt, hätte sie abgetrieben, gesteht sie. Ihre Tochter kam etwas zu früh auf die Welt. Wenn die Kleine das Spital verlässt, kommt sie wohl in ihre neue Familie. Dadurch, dass Sabrina ihr Kind nicht anerkannte, gab sie es zur Adoption frei.

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