Islamisten haben im Norden von Mali nach den Schilderungen von Augenzeugen ein nicht verheiratetes Paar gesteinigt. Ihnen wurde Ehebruch vorgeworfen. Zwei Vertreter der Region, die namentlich nicht genannt werden wollten, sagten am Montag, das Paar aus dem Umland der Stadt Aguelhok sei am Sonntag ins Zentrum des Ortes geführt und dort vor den Augen von rund 200 Menschen zu Tode gesteinigt worden.
"Ich war vor Ort", sagte einer der Vertreter. "Sie wurden in zwei große Löcher gestellt und mit Steinen beworfen, bis sie tot waren." Seinen Angaben zufolge fiel die Frau gleich zu Beginn der Steinigung in Ohnmacht, der Mann habe anfangs noch geschrien.
Gegend wird von Islamisten kontrolliert
Der zweite Vertreter sagte, das Paar hinterlasse zwei Kinder, von denen eines erst sechs Monate alt sei. "Die Menschen sind gekommen, um das zu sehen, es gab Zeugen", sagte er über die rund 200 Schaulustigen. Es ist dies der erste bekannt gewordene Fall einer Steinigung, seit die Region vor mehreren Monaten in die Hände bewaffneter Islamistengruppen gefallen ist. Die Stadt Aguelhok wird von der Gruppe Ansar Dine kontrolliert, die mit Al-Kaida verbündet ist.
Kritik an Maßnahme
Die für globale Entwicklung zuständige österreichische Politikerin Petra Bayr verurteilte die Steinigung am Montag in einer Aussendung. "Es ist menschenverachtend, ein junges Paar wegen angeblichen Ehebruchs zum Tode zu verurteilen. Die Methode der Steinigung ist zudem besonders grausam und wegen der Qualen als Folter zu bewerten, so Bayr. Auch sei sie vehement gegen die Kriminalisierung einvernehmlicher sexueller Beziehungen zwischen Erwachsenen.