Österreich

,Lieblingsnichte' von Onkel missbraucht: Prozess

Prozess gegen einen 52-Jährigen heute in Wr. Neustadt: Er soll über Jahre seine damals minderjährige Lieblingsnichte missbraucht haben.

Heute Redaktion
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Der Angeklagte vor Gericht, kl. F.: Opferanwalt Preslmayr M.
Der Angeklagte vor Gericht, kl. F.: Opferanwalt Preslmayr M.
Bild: salpa

Jahrelang soll ein heute 52-jähriger Arbeiter, der über Vorarlberg nach NÖ und Wien kam, seine damalige "Lieblingsnichte" missbraucht haben, dafür musste der Mann heute in Wr. Neustadt auf die Anklagebank.

Der Vorwurf des Opfers: Immer wieder passte der Onkel auf das minderjährige Mädchen im südlichen NÖ auf. 1999 führte der Mann der damals Siebenjährigen Pornofilme vor und verging sich an ihr. Jahrelang soll der Pakistani dann seine Nichte laut Anklage missbraucht haben.

Drohungen von Großfamilie

Erst als junge, selbstbewusste Frau gelang es der heute 26-Jährigen dem engen Korsett der Großfamilie zu entschlüpfen und Anzeige zu erstatten. Opferanwalt Martin Preslmayr: "Die junge Frau riskiert viel, wurde auch von der pakistanischen Großfamilie massiv bedroht, weil sie als Frau das aufzeigt und dabei sogar in Kauf nimmt, die Ehre der Familie zu zerstören. Aber die Eltern stehen hinter ihr."

Vor Gericht bestritt der angeklagte Onkel heute alles: "Alles nur erfunden. Sie wollte durch den Vorwurf des Missbrauches auch einer Zwangsheirat entgehen." Dem warf Opferanwalt Martin Preslmayr entgegen: "Und warum sollte sie sich dann ausgerechnet Sie, ihren Lieblingsonkel, und nicht irgendeinen Mann aussuchen?"

Die Eltern und der Bruder des Opfers belasteten den Angeklagten schwer. Eine Freundin der 26-Jährigen erklärte: "Sie hat kein Vertrauen mehr in Männer, darum hat sie keine Beziehung."



Martin Preslmayr kämpft auch für seelisches Schmerzensgeld und mögliche zukünftige Schäden durch die Traumatisierung. Der Prozess wurde auf nächste Woche vertagt – es gilt die Unschuldsvermutung.

(Lie)