Schon seit Jahren müssen die Wiener Öffi-Einschränkungen in Kauf nehmen. Grund ist der Ausbau der U2xU5. Nach über drei Jahren Bauzeit haben die Wiener Linien nun den Zwischenstand des Mega-Projektes präsentiert. Und dieser bringt keine guten Nachrichten.
Aufgrund "unvorhergesehenen geologischen Gegebenheiten" wird die Fertigstellung der Linie U2 bis Matzleinsdorfer Platz auf das Jahr 2030 verschoben – somit ist die Eröffnung der 4,4, Kilometer langen Strecke und fünf neuen Stationen zwei Jahre später als ursprünglich geplant.
Grund für die Verzögerung seien außergewöhnlich starke Erdbewegungen und Wassereintritte. Besonders die künftige U2-Station Reinprechtsdorfer Straße stellt eine Herausforderung dar. Zusätzliche Arbeiten wie der Einbau von temporären Fundamenten im Schacht waren nötig. Auch der Tunnelbau ging langsamer voran, als geplant. Es kam beispielsweise zu Erdbewegungen an der Oberfläche und es mussten entsprechende Zusatzmaßnahmen ergriffen werden.
"Wenn die Tunnelvortriebsmaschine problemlos vorankommt, sind wir zuversichtlich, im Laufe des Jahres 2030 eine Eröffnung feiern zu können", so die Geschäftsführerin der Wiener Linien, Gudrun Senk, zur Station Reinprechtsdorfer Straße.
Auch für die gesperrte U2-Strecke zwischen Karlsplatz und Schottentor gibt es weniger erfreuliche Nachrichten. In der Station Rathaus kam es zu unerwarteten Erdbewegungen. Schäden an den Bahnsteigtüren waren die Folge. Die Wiedereröffnung der Stammstrecke wurde bereits auf Schulbeginn 2024 verschoben. Nun heißt es, dass eine Eröffnung "im Herbst 2024" geplant sei. Wann genau ist noch offen. "Die Wiener Linien arbeiten gemeinsam mit den ausführenden Technik-Firmen mit Hochdruck an der Inbetriebnahme im Herbst, bis dahin folgen weitere Updates zum Zeitplan", heißt es.
Aber immerhin: Die Fertigstellung der Linie U5 bis Frankhplatz auf 0,6 Kilometer mit einer neuen Station liegt mit 2026 weiterhin im Zeitplan.
"Außergewöhnliche Preissteigerungen bei Energie, Baupreisen und Rohstoffen" führen auch dazu, dass das Öffi-Projekt teurer wird, als ursprünglich gedacht. Die Projektkosten von rund 2 Milliarden Euro für den Ausbau der U5 zum Frankhplatz und der U2 bis zum Matzleinsdorfer Platz wurden zwischen der Stadt Wien und dem Bund festgelegt.
Diese basieren auf Kostenschätzungen aus dem Jahr 2020. Damals ging man von einer künftigen Entwicklung der Inflation in Höhe von 2,5 % pro Jahr aus. "Mit aktuellem Projektstand müssen wir aufgrund der außergewöhnlichen Preissteigerungen mit einer kumulierten Kostensteigerung von rund 15 % für die erste Baustufe U2xU5 ausgehen", teilen die Wiener Linien jetzt mit. Das entspricht Mehrkosten in der Höhe von rund 300 Millionen Euro für den Bau der U2 bis Matzleinsdorfer Platz und der U5 bis Frankhplatz.