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"Nichtstuer zum Mieten": Er wird fürs Rumstehen bezahlt

Die Nachfrage nach Shoji Morimotos Diensten ist groß. Dabei macht der Japaner nichts anderes als "essen, trinken, und einfache Fragen beantworten".

Menschen bezahlen im Geld, damit er nichts tut: Shoji Morimoto.
Menschen bezahlen im Geld, damit er nichts tut: Shoji Morimoto.
Screenshot Twitter/morimotoshoji

"Ich werde Ihnen eine Person (mich) ausleihen, die nichts tut" – So bewirbt sich Shoji Morimoto auf Twitter und bezeichnet sich selbst als "Rental Nanmo Shinai Hito", was übersetzt "Nichtstuer-Typ zum Mieten" bedeutet.

10.000 Yen kosten die Dienste des in Tokio lebenden Morimoto – was umgerechnet etwa 72,5 Euro entspricht. Dabei betont er: "Ich kann nichts anderes tun, als zu essen und zu trinken und ganz einfache Fragen zu beantworten." Dennoch sind seine Dienste beliebt und haben ihn in Japan berühmt gemacht.

"Macht keinen Unterschied, ob du da bist oder nicht"

Die Idee zu seinem Geschäftsmodell bekam Morimoto, als er von seinem früheren Chef kritisiert wurde, berichtet der "Tages-Anzeiger". "Es macht für die Firma keinen Unterschied, ob du da bist oder nicht", habe sein ehemaliger Chef einmal zu ihm gesagt. Morimoto hat diese Schwäche in eine Stärke umgewandelt und die Kritik des Chefs zu seinem Markenzeichen gemacht.

Für Morimotos Dienste soll es eine große Nachfrage geben: Eine Frau engagierte ihn für ihr neu eröffnetes Café, damit es nicht so leer aussieht, einem Mann beschert er vor dessen Umzug eine "hochemotionale Bahnhofsszene, wie man sie aus zahlreichen japanischen Filmen kennt". Ein- bis dreimal pro Tag werde er engagiert.

"Ich selber starte nie eine Konversation"

Gegenüber BBC erzählt er: "Wenn mich jemand engagiert, bin ich einfach nur da. Ich selber starte nie eine Konversation und möchte auch nie mehr über meine Klienten wissen, als sie mir von sich aus erzählen." So schweige er während seiner Arbeit meistens oder starre in sein Smartphone.

Auch eine frisch geschiedene Frau mietete Morimoto, damit dieser sie in ihr Lieblingsrestaurant begleitete, wie die "Washington Post" berichtete. "Ich fühlte mich nicht unbehaglich oder unter Druck gesetzt, zu sprechen. Es war vielleicht das erste Mal, dass ich in völliger Stille gegessen habe", sagte sie gegenüber der US-Zeitung. Der US-Sender CBS titelte einen Beitrag über Morimoto: "Nichtstuer-Typ bietet japanischen Frauen einen Safe Space."

Im ganzen Land längst bekannt

In Japan ist Morimoto mit seiner Geschäftsidee längst bekannt geworden, 240.000 Personen folgen seinem Twitter-Account. 2020 wurde sogar eine TV-Serie auf Basis seiner Geschichte produziert. Doch trotz aller Aufmerksamkeit und der guten Auftragslage muss Morimotos Frau weiter einem normalen Job nachgehen. Nur so kämen die beiden mit ihrem kleinen Sohn über die Runden.

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