Glanzvoller Start für das 67. Filmfest von Cannes. Zur Eröffnung kam am Mittwoch Nicole Kidman an die Cote dAzur. In "Grace of Monaco" spielt sie Grace Kelly, die durch Heirat mit Fürst Rainer zu Gracia Patrizia wurde. Die Fürstenfamilie aus dem nahen Monaco blieb der Galapremiere allerdings fern.
Glanzvoller Start für , die durch Heirat mit Fürst Rainer zu Gracia Patrizia wurde. Die Fürstenfamilie aus dem nahen Monaco blieb der Galapremiere allerdings fern.
"Es war eine wunderbare Erfahrung, für fünf Monate das Leben von Grace Kelly zu leben", sagte Nicole Kidman. Ganz in Weiß und strahlend schön schritt sie am Mittwoch Mittag ins Festivalpalais von Cannes, um über ihren aktuellen Film "Grace of Monaco" zu erzählen. "Ich finde es schade, dass die Grimaldis nicht zur Premiere kommen", sagte sie. "Ich verstehe, dass sie ihre Eltern schützen wollen. Aber ich kann versichern, dass dieser Film keine negative Haltung gegenüber der Familie und Gracia Patrizia einnimmt. 'Grace of Monaco' wurde mit Liebe gedreht."
Bei der Pressevorführung erntete das Adelsdrama, das schon an diesem Wochenende in Österreich anläuft, freilich nur verhaltene Reaktionen. Zwar spielen Nicole Kidman, (in einer wichtigen Nebenrolle) wirklich gut, doch die Story begeistert nicht.
Belangloser Konflikt
"Grace of Monaco" konzentriert sich nur zum Teil auf das Leben, die Liebe und die Sehnsüchte der Titelfigur. Viel zu viel Raum bekommt dafür ein politischer Konflikt, der heute reichlich belanglos erscheint: 1961drohte Frankreichs Präsident De Gaulle damit, Monaco an Frankreich anzuschließen, weil ihm die Rolle Monacos als Paradies für Steuerflüchtlinge missfiel.
Nicole Kidman konzentrierte sich beim Pressegespräch in Cannes lieber auf die privaten Aspekte. "Grace Kelly hatte ein außergewöhnliches Leben", sagte sie. "Sie wurde schon sehr jung ein großer Filmstar - doch dann entschied sie sich für die Liebe, als sie Rainier heiratete. Zwar spielt unser Film in einer Phase, in der diese Ehe kriselte, aber ich bin überzeugt, dass die beiden einander wirklich geliebt haben."
Karriere oder Liebe?
Frage: "Miss Kidman, könnten Sie sich vorstellen, selbst Ihre Karriere für die Liebe zu opfern?" Die Hollywood-Diva dachte nicht lange nach: "Ich stand noch nie vor dieser Entscheidung, aber ich würde es tun. Absolut. Liebe ist unsere wichtigste Emotion. Als ich 2002 meinen Oscar gewann, jedoch allein lebte, war das die einsamste Zeit meines Lebens. Ich hoffe, dass sich bei mir irgendwann privates und berufliches Glück zur gleichen Zeit einstellen."
Nachsatz: "Wenn man Kinder bekommt, wird die Bedeutung der Liebe noch größer. Dann entdeckt man dieses selbstlose Gefühl, dass man für jemand anderen sterben könnte."
Gunther Baumann, Cannes
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