Österreich

Niederösterreich behält Hitzerekord mit 40,5 Grad

Heute Redaktion
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Die Zentralanstalt für Meteorologe und Geodynamik (ZAMG) registrierte am Donnerstag zum ersten Mal in der Mess-Geschichte Werte über 40 Grad: In Neusiedl/See (B) wurden 40,6 Grad gemessen - aber das Ergebnis wurde nach Überprüfung nicht bestätigt. Damit behält Bad Deutsch-Altenburg (NÖ) mit 40,5 Grad den Rekord.

Da die Temperatur in Neusiedl/See einen sehr ungewöhnlichen Verlauf hatte, mit einer sehr frühen und sehr kurzen Temperatur-Spitze, wurden die Daten (wie immer in derartigen Fällen) noch einer zusätzlichen Prüfung unterzogen. Das Ergebnis: "Die Prüfung ergab, dass der Sprung innerhalb weniger Minuten von 38 Grad auf über 40 Grad und dann gleich wieder auf 38 Grad nicht mit der Wetterlage und mit dem Verhalten vergleichbarer Wetterstationen zusammenpasst. Es dürfte eine Beeinflussung von außen gewesen sein, etwa durch ein in der Nähe abgestelltes Fahrzeug.

Damit pulverisierte Bad Deutsch-Altenburg die Höchstmarke mit 40,5 Grad. Der bisherige Rekord wurde erst vor wenigen Tagen aufgestellt, am 3. August 2013, mit 39,9 Grad in Dellach/Drautal (K). Davor war viele Jahre ebenfalls Dellach der Spitzenreiter, mit 39,7 Grad (am 27. Juli 1983). Tägliche Temperatur-Messungen gibt es in Österreich seit Mitte des 19. Jahrhunderts. Zunächst nur an einzelnen Stationen, mittlerweile an rund 270 Wetterstationen der ZAMG in ganz Österreich.

Neue Bundesland-Rekorde

In der Steiermark wurde wurde mit 39,6 Grad in Leibnitz und in Fürstenfeld ein neuer Bundesland-Rekord erreicht. Der alte Hitze-Rekord der Steiermark lag bei 39,3 Grad in Leibnitz, gemessen am 5. Juli 1950. In Niederösterreich wurde mit 40,5 Grad in Bad Deutsch-Altenburg der neue Österreich-Rekord erreicht.

Der alte Hitze-Rekord in Niederösterreich lag bei 39,7 Grad in Seibersdorf, gemessen am 3. August 2013. In Wien wurde mit 39,5 Grad in Wien/Innenstadt ein neuer Bundesland-Rekord erreicht. Der alte Hitze-Rekord in Wien lag bei 38,9 Grad in Wien/Mariabrunn, gemessen am 8. Juli 1957.

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Ein schmales Tal, Föhneffekte aus dem Südwesten, eine Wetterstation mitten im Grünen, eine speziell geschützte Lage, die kaum Kaltluft aus dem Norden zulässt sowie klettern.

So spannend die Rekordjagd auch sein mag, selbst die Meteorologen der ZAMG auf der Hohen Warte in Wien sehnen bereits den Samstag herbei, wenn es die Abkühlung bis in den Osten Österreichs schafft - und das gleich mit einem veritablen Temperatursturz: von knapp 40 Grad am Donnerstag auf luftige 21 bis 22 Grad. Schon am Freitag beginnt eine Nordwest-Strömung, die aus der Sahara nach Norden wehende Heißluft endgültig zu verdrängen, was sich vorerst aber nur auf Westösterreich auswirken werde, so Klimatologe Alexander Orlik.

Bis dahin werden wohl Kärnten, die Südsteiermark, das Burgenland, Niederösterreich und Wien von einer brutalen Hitzewelle überrollt, die flächendeckend für Temperaturen um 38 bis 39 Grad sorgen dürfte. Noch höhere Werte traut man neben Dellach zum Beispiel auch Seibersdorf im südlichen Wiener Becken oder Leibnitz zu. Zu den Geheimfavoriten zählen auch die Gemeinden im burgenländischen Seewinkel.

Unwetter und Kühe geben weniger Milch

Apropos Abkühlung: Die Prognosen bezüglich Niederschlag scheinen derzeit etwas schwierig. Fest steht, dass es regnen wird. Ob der Wetterumschwung allerdings von Gewittern oder Dauerregen begleitet wird, bleibt vorerst noch abzuwarten. Gewitter haben bereits am Montagabend in Teilen Vorarlbergs zu Feuerwehreinsätzen geführt. Laut Angaben der Rettungs- und Feuerwehrleitstelle (RFL) in Feldkirch wurden 14 Einsätze verzeichnet. Von dem kurzen, aber heftigen Unwetter waren vor allem die Bezirke Bludenz und Feldkirch betroffen.

Die Hitze, aber viel mehr noch die Trockenheit, die sich auf das Futterangebot negativ auswirkt, lässt heimische Milchkühe ihre Produktion zurückfahren. "Die Kärntnermilch verzeichnet derzeit eine um 5 Prozent geringere Milchmenge als in sonstigen Sommern", erklärt Rudi Vierbauch, Obmann von Bio Austria und Vorstandsmitglied der Kärntnermilch mit Sitz in Spittal/Drau. "Kleine Betriebe verzeichnen teilweise Totalausfälle. Bei Größeren gibt es Produktionseinbußen von 25 bis 40 Prozent." Betriebe mit Weidehaltung - meist Biobetriebe - seien besonders betroffen.