Fünf Jahre nach dem Rücktritt feiert Marcel Hirscher sein Sensations-Comeback auf der Rennpiste. Nach den anstehenden FIS-Rennen in Neuseeland auch beim Weltcup-Auftakt in Sölden. Das ist jetzt fix – ganz unabhängig von den gesammelten FIS-Punkten.
Am 27. Oktober steigt in Sölden der erste Riesenslalom der Saison.
Der niederländische Verband hat als einziger eine Wildcard beantragt. Damit ist fix, dass Hirscher für das Heimatland seiner Mutter schon zum Auftakt auf dem Rettenbachferner an den Start gehen darf. Bis zur neuen, umstrittenen Wildcard-Regelung des internationalen Skiverbandes hätte Hirscher die dafür nötigen FIS-Punkte sammeln müssen.
Ebenfalls brisant: Hirscher kann von Beginn an um Top-Positionen mitfahren. Der Annaberger wird mit der vergleichsweise niedrigen Startnummer 31 ins Rennen gehen. Eine derart niedrige Nummer wäre so früh in der Saison über den herkömmlichen FIS-Weg praktisch unmöglich gewesen, könnte so manchem Konkurrenten sauer aufstoßen.
Durch das Hirscher-Comeback ist dem Weltcup eine hohe Aufmerksamkeit sicher, mit seiner neuen Ski-Heimat Holland zudem Medienpräsenz in einem neuen Markt. Wirtschaftlich ist die Wildcard-Regelung ein logischer Schritt. Sportlich bleibt ein fahler Beigeschmack jener, die sich trotz höherer Punkteausbeute im Starthaus hinter dem achtfachen Gesamtweltcupsieger anstellen müssen.
Eine Wildcard dürfen nur ehemalige Olympiasieger, Weltmeister und Kristall-Gewinner beantragen, die zwei bis zehn Jahre lang nicht gestartet waren.
FIS-Renndirektor Markus Waldner verteidigt die "Hirscher-Regel" in der Tiroler Tageszeitung: "Die Athletensprecher Leif Kristian Nestvold-Haugen und Verena Stuffer sind nach dem Frühjahrs-Meeting zu mir gekommen und haben den Vorschlag mit der Wildcard gemacht. Das wurde einen Monat später beim Council-Meeting in Island diskutiert und beschlossen. Ein paar Leute wachen jetzt auf und toppen. Da wird wieder gestichelt. Aber das war mangelnde Kommunikation, dabei wurde es im Council beschlossen. Die Wildcard ist nicht nur für Hirscher da. Heute mag das so sein, aber morgen ist es ein anderer. Auch wenn der Fall sehr selten ist."
Der Schweizer Justin Murisier hatte im "Blick" moniert: "Für Marcel Hirscher wird jetzt eine Regel verändert, die definitiv nicht fair ist. Ich glaube nicht, dass ich mehr Geld verdienen werde, wenn Marcel Hirscher anstatt mit der Nummer 55 mit der 31 starten wird."