Politik

Top-Experte nimmt jetzt die Corona-Regeln auseinander

Glattauer gibt Noten. Heute: Corona-Schule: "Klar und einheitlich“, Teil 1 +2. Und: Gebt uns ENDLICH die Vordertüren zurück!

Niki Glattauer
Niki Glattauer war Lehrer und Schuldirektor und vergibt in "Heute" Noten.
Niki Glattauer war Lehrer und Schuldirektor und vergibt in "Heute" Noten.
Niki Glattauer war Lehrer und Schuldirektor und vergibt in "Heute" Noten.

Corona-Schule: „Klar und einheitlich“, Teil 1

"Klare, einheitliche“ Corona-Regeln haben sie uns versprochen. Tja, die schauen jetzt so aus:
* Infektion hin oder her, sollen / müssen /dürfen alle Schüler beginnend mit heute wieder in die Schule gehen.
* Vorausgesetzt, sie sind älter als 11. 
* Bei den Lehrerinnen wieder kommts nicht aufs Alter an, dafür auf die Geografie: Wenn die Lehrperson in Oberösterreich, Tirol, der Steiermark oder Vorarlberg unterrichtet, darf / muss sie in die Schule kommen, selbst wenn sie positiv ist. Größere Symptome darf sie halt nicht haben...

* In Wien, NÖ, Salzburg, Kärnten und dem Burgenland darf / muss sie hingegen zu Hause bleiben, auch wenn sie sich pumperlgesund fühlt.
* Es sei denn - Achtung! - die Stätte ihres pädagogischen Wirkens ist nicht eine Landes-, sondern eine Bundesschule.
* Denn ist man, egal wo, BMHS – oder AHS-Lehrerin, muss man sehr wohl in die Schule kommen.
* Außer die Schule entscheidet -– was ihr freisteht - "anlassbezogen“ gegenteilig. Tja. Alles klar? Note: Wiederholungsprüfung 2023

Corona-Schule: „Klar und einheitlich“, Teil 2

"Glasklar“ auch der Umgang mit Test- und Maskenpflicht:

* Es gibt sie in unseren Schulen nicht mehr.
* Außer man ist Lehrerin. Und als solche in einer Schule, in die man kommen musste / durfte, weil man trotz positiven Tests keine Symptome aufweist. 
* Dann gilt nämlich durchgehend FFP2-Tragepflicht.
* Beim Schüler noch „glasklarer“: Ohne Symptome und älter als 11, hat man auch positiv getestet zu kommen (siehe oben), dann aber nicht nur maskiert in der Klasse zu sitzen, sondern so auch seine Pause zu verbringen, und zwar in einem eigens dafür einzurichtendem "Masken-ab-Kammerl“ (wo auch immer unsere überbelegten Schulen solche herzaubern werden).

Last not least ist auch die schulische Testpflicht Geschichte. Definitiv. 
* Was sich im Elternbrief des mir gut bekannten Schülers Daniel G. so las: "Bitte schicken Sie Ihr Kind am kommenden Montag, 5.9.2022 nur mit einem negativen COVID-Test (PCR bevorzugt) in die Schule.“ Note: Wiederholungsprüfung 2023

Gebt uns ENDLICH die Vordertüren zurück!

Zuerst noch zu oben: Da hat Minister Polaschek - jetzt ohne Ironie - nichts falsch gemacht. Die Schulen anzuhalten, mit der milden Omikron-Variante umzugehen wie mit jedem anderen Infekt und dabei von allen Beteiligten Eigenverantwortung einzufordern, war richtig. Dass statt „klar und einheitlich“ ein lächerlicher Wirrwarr herausgekommen ist, liegt an den unsinnig föderal verteilten Kompetenzen in unserem Schulsystem - und, leider, an der Parteipolitik.

Apropos Unsinn: Ich war jetzt eine Zeit lang in Hamburg. Wie in Wien herrscht dort in allen Öffis Maskenpflicht. Aber käme dort einer auf die Idee, die Vordertüren für Fahrgäste zu sperren und mit dem Corona-Killer-Argument zum Privateinstieg für den Fahrer zu machen? Eben! Jetzt, wo unsere Öffis wieder von Tausenden Schülern benutzt werden müssen: Gebt uns die Vordereinstiege zurück! Note: Nachprüfung: Sofort bitte!