Wirtschaft

Niki ist in ernster Gefahr, klagt Insolvenzverwalter

Der deutsche Insolvenzverwalter Flöther und die österreichische Masseverwalterin Reisch kommen sich in die Quere.

Heute Redaktion
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Lucas Flöther, der deutsche Insolvenzverwalter der österreichischen Fluggesellschaft Niki, sieht die Existenz des Unternehmens „in ernster Gefahr". Durch die Entscheidung des Landesgerichts Korneuburg, ein zweites Hauptinsolvenzverfahren zu eröffnen, sei „ohne Not eine verfahrene Situation" entstanden, erklärte Flöther am Montag.

Das Problem: Durch die Entscheidung des Landesgerichts Korneuburg gibt es jetzt zwei Insolvenzmassen: eine in Deutschland und eine in Österreich. Die neue österreichische Masseverwalterin Dr. Ulla Reisch kann aber offenbar nur die österreichischen Vermögen verkaufen.

"Verfahren in Deutschland bleibt"

Das Landesgericht Korneuburg könne nicht die Entscheidung des Gerichts eines anderen EU-Staates aufheben, wetterte Flöther. Das als Hauptinsolvenzverfahren in Deutschland eröffnete vorläufige Insolvenzverfahren über Niki bleibe also bestehen. Er sei gesetzlich verpflichtet, seinen Aufgaben als vorläufiger Insolvenzverwalter unverändert nachzukommen, sonst würde er sich haftbar und auch strafbar machen, meldete der renommierte deutsche Jurist in einer Aussendung.

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Hauptvermögen in Deutschland

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Hinzu komme, dass sich rund 80 Prozent der Niki-Vermögenswerte in Deutschland befänden, warf Flöther ein. Diese Werte stünden also überhaupt nicht in der Verfügung der neuen Masseverwalterin Reisch. Die Wiener Rechtsanwältin könne ihrem gerichtlichen Auftrag, kurzfristig einen neuen Investorenprozess aufzusetzen, allenfalls eingeschränkt nachkommen, so Flöther.

Flöther appellierte an Reisch, dem von ihm ausgehandelten Kaufvertrag mit der spanischen Billigfluglinie Vueling zuzustimmen. „Dann wäre Niki gerettet." Reisch will aber die Bieter der letzten Investorenrunde erneut zu Angeboten auffordern.

Flöther sieht schwarz

„Wenn das Paket wieder aufgeschnürt wird, sehe ich für die Zukunft von Niki schwarz", erklärte Flöther. Dies berge das ernste Risiko, dass alle Beteiligten am Ende mit leeren Händen dastehen, weil einfach die Zeit und das Geld fehlten, um einen neuen Käufer zu finden. Vueling zeige zwar „erhebliche Geduld und guten Willen", doch müsse jeder verstehen, wenn dieser Investor irgendwann vom Kaufvertrag zurücktrete.

(GP)

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