Österreich

Nimmt die Gewalt auf Österreichs Skipisten zu?

Heute Redaktion
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Am Sonntag tauchte im Netz ein Prügelvideo auf. Ein Tourengeher attackierte einen Pistenraupen-Fahrer in Tirol. Der Streit eskalierte völlig und der Tourengeher schlug mit seinen Stöcken auf den Angestellten ein. Mittlerweile hat sich der Mann entschuldigt.

Die Szenen, die sich am Freitagabend am Tiroler Rangger Köpf zugetragen haben, machen fassungslos. Ein Video davon verbreitete sich am Sonntag wie ein Lauffeuer, "Heute.at" berichtete.

"Aggressivität von Tourengehern nimmt zu"

Ein Skitourengeher hat einen Pistenraupenfahrer brutal attackiert, schlug mit Stöcken auf ihn ein, würgte ihn. Der Vorfall trug sich gegen 23 Uhr zu. Der Fahrer der Pistenraupe war gerade mit Planierarbeiten beschäftigt, als eine Gruppe von Tourengehern mit Stirnlampen die dunkle Piste hinunter wedelte.

Weil schon zuvor andere Skifahrer das noch nicht gespannte Windenseil des Pistenfahrzeugs gequert hatten, wollte der Lenker die Gruppe auf die mögliche Gefahr hinweisen. Aus ungeklärter Ursache entwickelte sich ein Streit, der in weiterer Folge völlig eskalierte. Die anderen Skifahrer, darunter auch die Tochter des Angreifers, versuchten verzweifelt die Situation zu beruhigen.

Im Gespräch mit "ORF Tirol" erklärt Bergbahnen-Chef Hubert Deutschmann, dass die Belastung, denen seine Pistenraupen-Fahrer ausgesetzt sei, immer größer werde: "Allein die Angst, dass er jederzeit damit rechnen muss, dass ihm jemand hineinfährt und er jemanden verletzen könnte, ist ein großer psychischer Druck. Außerdem hat die Aggressivität von Tourengehern gegenüber den Pistenraupenfahrern wirklich besorgniserregend zugenommen."

Das Verhalten der Skitourengehern hat auch wirtschaftliche Auswirkungen. "Fahren 50 Personen bis in die späten Nachtstunden auf den Pisten hinunter, zerstören sie die Arbeit der Fahrer. Diese können wieder von vorne beginnen, was den Bergbahnen teuer zu stehen kommt", so der Geschäftsführer.

Am Freitag mussten die Fahrer nach dem Vorfall noch zwei Stunden präparieren, eine Stunde kostet einen dreistelligen Betrag. Der aggressive Tourengeher hat sich mittlerweile für seinen Ausraster beim Fahrer entschuldigt. Dieser hat die Entschuldigung auch angenommen. Laut "Kronen Zeitung" soll es ein persönliches Treffen zwischen den beiden in der kommenden Woche geben.

Bei Flucht nach Unfall drohen harte Strafen

Nimmt die Gewalt auf den Skipisten zu? Immer wieder liest man von Alkoholexzessen, diversen Anzeigen und Ski-Rowdys. Vor wenigen Tagen wurden zwei Deutsche in Söll niedergefahren und schwer verletzt. Die jeweils beteiligten Skifahrer verließen die Unfallstelle, ohne sich um die Verletzten zu kümmern und die Daten bekannt zu geben.

Erst vergangenes Jahr verursachte ein Kärntner einen Unfall mit einer Achtjährigen auf der Turracher Höhe und beschimpfte danach die Eltern und das Liftpersonal.

Bei der Flucht nach einem Unfall drohen Rasern jedoch harte Strafen. In schwerwiegenden Fällen können bei unterlassener Hilfeleistung oder Imstichlassen eines Verletzten Freiheitsstrafen bis zu drei Jahren verhängt werden.