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Nina (22): "Mein Ex-Freund hat mich oft geschlagen"

Heute Redaktion
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Bild: Sabine Hertel

Gewalt, ein Beziehungsende oder fehlende finanzielle Absicherung: Das sind Gründe, aus denen Frauen auf der Straße landen. Das Tageszentrum "Ester" ist für sie eine erste Anlaufstelle.

Gewalt, ein Beziehungsende oder fehlende finanzielle Absicherung: Das sind Gründe, aus denen Frauen auf der Straße landen. Das Tageszentrum "Ester" ist für sie eine erste Anlaufstelle.
Nina sitzt auf dem Sofa, blättert in einem Buch – eine selbstbewusste junge Frau, möchte man meinen. Doch die 22-Jährige hat bereits mehrere Leben hinter sich. "Mit 16 bin ich drogensüchtig geworden", sagt sie. Dann gab es Streit mit den Eltern, Nina flüchtete von Oberösterreich nach Wien. Die Probleme wurden größer: "Mein Ex- Freund hat mich geschlagen."

Eine Sozialarbeiterin half, Nina flüchtete in ein Frauenhaus. "Ich war so erleichtert. Ich musste keine Angst mehr haben, dass er wegen eines nicht abgewaschenen Tellers zuschlägt." Dreimal pro Woche kommt Nina ins Tageszentrum "Ester" – hier haben nur Frauen Zutritt. "Ich hatte eine Zeit lang Probleme mit Männern." Mit 20 bekam Nina Sohn Noël – er lebt derzeit bei seiner Oma.

"Ich bin seit einem Monat clean und habe die Aussicht auf eine eigene Wohnung", freut sich Nina. Dann darf ihr Sohn wieder zu ihr: "Noël gibt mir so viel Kraft." Nina ist eine von bis zu 60 Frauen, die jeden Tag ins "wieder wohnen"-Tageszentrum "Ester" in der Gumpendorfer Straße 64 (Mariahilf) kommen. "Für Frauen ist es oft schwer, Hilfe zu suchen", so "Ester"-Leiterin Gabriele Mechovsky.

Hier gibt es anonyme Beratung. 885 Frauen zwischen 18 und 80 Jahren fanden 2015 im Zentrum "Ester" Zuflucht, können duschen, Wäsche waschen und essen. Sozialarbeiterinnen beraten die Frauen. Geöffnet: Mo: 9–14 Uhr, Di– So: 10–17 Uhr. www.fsw.at