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Nina Proll verteidigt ihren Sexismus-Sager

Nina Proll veröffentlichte ein FB-Posting, das für Furore sorgte. Zwei Tage später relativiert sie ihre Aussage.

Heute Redaktion
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    Nina Proll bei der Gala zur "Starnacht aus der Wachau", Anfang September 2017.
    Nina Proll bei der Gala zur "Starnacht aus der Wachau", Anfang September 2017.
    (Bild: kein Anbieter/picturedesk.com)

    "Wenn dir in einer Sexismus-Debatte Felix Baumgartner applaudiert, liegst du falsch", zwitscherte etwa ZiB-Moderator Armin Wolf, nachdem Nina Proll am Mittwoch (25.10.) mit einem Posting auf ihrer offiziellen Facebook-Seite für Aufregung sorgte und der Extrem-Sportler der Schauspielerin Rückendeckung gab. Sie hatte sich im Zuge der #metoo-Kampagne darüber aufgeregt, dass Feministinnen Frauen zu Opfern machen würden und manche Frauen nach sexuellen Avancen älterer Männer "damit hausieren" gehen, anstatt diese "als Kompliment" zu verstehen.

    Die Worte der 43-Jährigen lösten einen Shitstorm aus. Zwei Tage später, am Freitag, rudert Proll zurück und relativiert in einem weiteren Statement ihre Aussagen: "Die Reaktionen auf meine letzten Postings haben mich doch sehr nachdenklich gemacht. Vielfach wurde ich gefragt, warum ich mich zu einem Thema äußere, das mich scheinbar nicht betrifft. Nun, die Tatsache, dass jeder von mir eine #metoo Geschichte hören wollte, und womöglich auch schockierende Details darüber, was ich alles für welche Rollen machen musste, hat mich massiv geärgert. Ich kann so eine Geschichte nicht liefern", beginnt die österreichische Mimin ihren Beitrag.

    "Die Tatsache, dass ich so etwas nicht erlebt habe oder mich – aus meiner Perspektive gesehen – nicht zum Opfer machen ließ, scheint in unserer Gesellschaft für viele inakzeptabel", schreibt Proll weiter. Die "Vorstadtweiber"-Darstellerin erklärt weiter, dass sie es als ihre Pflicht ansehen würde, ihren Berufsstand und die Produzenten und Regisseure zu verteidigen, denn: "Es ist in Österreich möglich, diesen (meinen) Beruf auszuüben, ohne mit irgend einem Mann sexuelle Handlungen tätigen oder solche ertragen zu müssen."

    Außerdem entschuldigt sich Proll für ihre Worte, sollte jemand denken, dass sie Gewalt gegenüber Frauen verharmlosen wolle: "Weder habe ich Gewalt gegenüber anderen Frauen geleugnet noch verharmlost, noch habe ich Frauen vorgeschrieben, wie sie was zu empfinden haben und es tut mir leid, wenn das jemand so verstanden hat."

    Hier der vollständige Beitrag:

    "Die Reaktionen auf meine letzten Postings haben mich doch sehr nachdenklich gemacht. Vielfach wurde ich gefragt, warum ich mich zu einem Thema äußere, das mich scheinbar nicht betrifft. Nun, die Tatsache, dass jeder von mir eine #metoo Geschichte hören wollte, und womöglich auch schockierende Details darüber, was ich alles für welche Rolle machen musste, hat mich massiv geärgert. Ich kann so eine Geschichte nicht liefern. Und die Tatsache, dass ich so etwas nicht erlebt habe oder mich – aus meiner Perspektive gesehen – nicht zum Opfer machen ließ, scheint in unserer Gesellschaft für viele inakzeptabel. So was kann und darf es anscheinend nicht geben. Gut. Ich bin nur ein Beispiel unter vielen, aber ich sehe es als meine Pflicht, meinen Berufsstand zu verteidigen, und auch alle Produzenten und Regisseure, mit denen ich bisher gearbeitet habe. Es ist in Österreich möglich, diesen (meinen) Beruf auszuüben, ohne mit irgend einem Mann sexuelle Handlungen tätigen oder solche ertragen zu müssen.

    Weder habe ich Gewalt gegenüber anderen Frauen geleugnet noch verharmlost, noch habe ich Frauen vorgeschrieben, wie sie was zu empfinden haben und es tut mir leid, wenn das jemand so verstanden hat. Ich habe lediglich MEINE Geschichte erzählt und dabei das Selbstbestimmungsrecht der Frauen unterstrichen. Ich bin der Meinung, dass heutzutage keine Frau sexuelle Übergriffe stillschweigend über sich ergehen lassen muss. Mehr Gesetze und Anklagen werden allerdings das Problem nicht lösen. Genauso wenig wie ein FB Posting. Es wird uns nicht erspart bleiben, die direkte Konfrontation mit Männern zu suchen und unsere Grenzen aufzuzeigen, wenn wir das Bewusstsein der Männer für Übergriffigkeit schärfen möchten. Ich wünsche mir eine Gesellschaft, in der Männer und Frauen einander auf Augenhöhe begegnen und liebevoll aufeinander blicken, so dass sich Drangsalierungen jedweder Art aufhören, und wir wieder Spaß miteinander haben können. Ganz so, wie es unter Erwachsenen beliebt…erlaubt ist, was gefällt..."

    (ek)