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NÖ Alt-Landeshauptmann Ludwig verstorben

Heute Redaktion
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Niederösterreichs Alt-Landeshauptmann Siegfried Ludwig (V) ist am Dienstag im Alter von 87 Jahren im Landesklinikum St. Pölten verstorben. Der Nachfolger von Andreas Maurer und Vorgänger von Erwin Pröll war vom 22. Jänner 1981 bis 22. Oktober 1992 im Amt. In seiner Wahlheimat Perchtoldsdorf (Bezirk Mödling) war der aus Südmähren stammende Politiker zuvor Bürgermeister.

Niederösterreichs Alt-Landeshauptmann Siegfried Ludwig (V) ist am Dienstag im Alter von 87 Jahren im Landesklinikum St. Pölten verstorben. Der Nachfolger von Andreas Maurer und Vorgänger von Erwin Pröll war vom 22. Jänner 1981 bis 22. Oktober 1992 im Amt. In seiner Wahlheimat Perchtoldsdorf (Bezirk Mödling) war der aus Südmähren stammende Politiker zuvor Bürgermeister.

Zu seinem politischem Vermächtnis zählt vor allem die Schaffung einer eigenen Landeshauptstadt. Stichwort: "Ein Land ohne Hauptstadt ist wie ein Gulasch ohne Saft."

Die jahrzehntelange Diskussion um dieses Thema wurde am 1. und 2. März 1986 mit einer von Ludwig initiierten Volksbefragung beendet, bei der sich die Landesbürger mehrheitlich für St. Pölten aussprachen. Zwei Jahre zuvor hatte Ludwig beim 33. Landesparteitag der Volkspartei NÖ in Klosterneuburg ein derartiges Projekt als "kühne, aber durchaus realistische Vision" bezeichnet. Am 10. Juli 1986 wurde St. Pölten offiziell Landeshauptstadt. Mit der Volksbefragung hatte Ludwig auch sein weiteres politisches Schicksal verknüpft. Hätten sich die Niederösterreicher gegen eine eigene Landeshauptstadt ausgesprochen, wäre er noch 1986 als Landeshauptmann zurückgetreten.

Nachfolger Pröll: "Vorbild in seiner Liebe zur Heimat"

"Der Tod von Siegfried Ludwig ist ein schwerer Verlust für Niederösterreich. Er war ein Vorbild in seiner Liebe zur Heimat und ein Vorreiter in seiner Arbeit fürs Land", sagt Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll. Die Gründung einer eigenen Landeshauptstadt und die vorangegangene erste landesweite Volksbefragung seien wohl das "größte politische Vermächtnis dieses großen Landeshauptmannes", so Pröll. "Siegfried Ludwig hat diesem Land ein starkes Herz und ein neues Selbstbewusstsein gegeben. Denn die Entscheidung für eine eigene Landeshauptstadt war eine Weichenstellung, von der noch viele Generationen profitieren werden."

Auch Bundespräsident Heinz Fischer zeigte sich tief betroffen: "Siegfried Ludwig hat sich durch sein Wirken weit über die Grenzen des Heimatbundeslandes hinaus hohes Ansehen erworben. Viele Bürgerinnen und Bürger werden sich daher des Verstorbenen in Dankbarkeit erinnern und auch ich werde ihn stets in guter Erinnerung behalten", sagte das Staatsoberhaupt.

Sein Leben

Der spätere "Vater" der Landeshauptstadt wurde am 14. Februar 1926 als Sohn eines Landwirteehepaares in Wostitz bei Znaim (Tschechien) geboren. Er besuchte die Volksschule in seiner Heimatgemeinde und das Gymnasium in Znaim und wurde 1944 zur deutschen Wehrmacht eingezogen. Nach der Rückkehr aus russischer Gefangenschaft war Ludwig in der ÖMV und der Kammer der gewerblichen Wirtschaft tätig. Außerdem absolvierte er bis 1953 als Werkstudent das Rechtsstudium.

Mit 28 Jahren begann Ludwig 1954 seine Tätigkeit im NÖ Landesdienst und im ÖAAB. Am 25. Oktober 1964 zog er in den Landtag ein und wurde Obmann der Zentralpersonalvertretung der NÖ Landesbediensteten. Am 25. Jänner 1968 wurde er Finanzlandesrat, 22 Monate später Landesvize.

Am 22. Jänner 1981 trat Ludwig in die Fußstapfen von Andreas Maurer. Er war der erste niederösterreichische Landeshauptmann seit Bestehen der Zweiten Republik, der nicht dem Bauernbund angehörte. Von November 1980 bis 4. April 1992 war der Vater von zwei Kindern auch Obmann der Volkspartei NÖ, von 1975 bis zu seiner Wahl zum Landeschef fungierte er als Bürgermeister seiner Wahlheimat-Gemeinde Perchtoldsdorf. Am 22. Oktober 1992 trat er nach einer Amtszeit von fast zwölf Jahren auf eigenen Wunsch als Landeshauptmann zurück.