Österreich

NÖ: Wende im Prozess um Todesgeschoss

Heute Redaktion
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Jene Pendlerin, die im Sommer beinahe von einem Zugteil getötet worden wäre, wurde von der ÖBB als Diebin vor Gericht gezerrt. Doch schon nach 15 Minuten war klar: Auch die Richterin sieht Renate Blaha (62) als Opfer, nicht als Täterin!

Am 8. August 2010 entgingen Renate Blaha und zahlreiche weitere Pendler am Bahnsteig 3 in Gramatneusiedl (Wien-Umgebung) nur knapp dem Tod: Ein 10-Kilo-Eisenteil hatte sich von einem vorbeifahrenden Zug gelöst und schoss wie eine Rakete durch die Menschenmenge.

Nachdem sich bei der Bahn niemand zuständig fühlte, brachte Renate Blaha das Teil in der Heute-Redaktion vorbei - von wo es die ÖBB wenig später abholten. Für sie hatte man bei der Bahn statt einer Entschuldigung eine besondere Überraschung parat: Eine Anzeige!

Die couragierte Pendlerin musste sich vor Gericht rechtfertigen, weil sie das Eisenteil aus Sicht der ÖBB vom Bahnhof gestohlen hatte.
Am Tag des Prozesses dann die zweite Überraschung: Schon ehe die Richterin Renate Blaha für unschuldig befand, entschuldigten sich die ÖBB - mit einem Bahn-Reisegutschein ...

Von Lisa Steiner