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Nobelpreisträgerin Nadine Gordimer ist tot

Heute Redaktion
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Bild: EPA

Die südafrikanische Literaturnobelpreisträgerin und Anti-Apartheid-Aktivistin Nadine Gordimer ist tot. Laut ihrer Familie ist sie mit 90 Jahren in ihrem Haus in Johannesburg "friedlich entschlafen".

ist tot. Laut ihrer Familie ist sie mit 90 Jahren in ihrem Haus in Johannesburg "friedlich entschlafen".

Nadine Gordimer wurde 1923 geboren und war die Tochter jüdischer Einwanderer aus Osteuropa. Selbst in den schwersten Zeiten der Apartheid lehnte sie es ab, ihre Heimat Südafrika zu verlassen. In ihren Romanen, Erzählungen und Essays rechnete sie dagegen mit dem Regime ab und beschäftigte sich mit den sozialen Folgen der Rassentrennung für Schwarze und Weiße.

Autorin schrieb über weiß und schwarze Rassismus-Opfer - und wurde verboten

Mehrfach wurde der couragierten Autorin in ihrer Heimat das publizieren von Büchern verboten. Ihre Werke wurden in viele Sprachen übersetzt und bekamen zahlreiche Preise, allen voran den Literaturnobelpreis 1991. In einer mitunter distanziert wirkenden, schnörkellosen Sprache beschrieb sie schwarze und weiße Opfer des Rassenwahns und forderte die Machthaber im Lande heraus. Für "Der Besitzer" gab es den renommierten britischen Booker-Preis.

Erstes Buch nach erster Scheidung

Seit ihrer Kindheit hatte sie Geschichten zu Papier gebracht. Ihren ersten Roman "Entzauberung" veröffentlichte sie 1953, ein Jahr nach der Scheidung von ihrem ersten Mann. Schon damals beschäftigte sich die in Springs (bei Johannesburg) geborene Tochter eines aus Litauen stammenden jüdischen Uhrmachers und einer Engländerin mit der Rassentrennung.

Nach der Wende kritisierte sie auch neue Machthaber

Nach der politischen Wende am Kap unter dem ersten schwarzen Präsidenten des Landes, Nelson Mandela, ab 1994 mahnte die zur UN-Sonderbotschafterin ernannte Autorin: "Der Kampf ist noch nicht vorbei. Der Wiederaufbau ist vielmehr ein Teil davon." Fortan begleitete sie auch die neuen Machthaber des Afrikanischen Nationalkongress (ANC) kritisch; ihr Buch "Die Hauswaffe" (1998) handelte bereits von der Nach-Apartheid-Zeit.

Die Südafrikanerin, die sich selbst als nicht-religiös, aber zum buddhistischem Gedankengut hingezogen sah, litt lange unter dem Tod ihres zweiten Mannes, des aus Nazi-Deutschland geflohenen Kunstsammlers und Mäzens Reinhold Cassirer. "Er war der Erste, der meine Romane las", sagte sie nach dessen Beerdigung im Oktober 2001.

APA/red.