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Noch eine Tochter: Türke tötet seine Ehefrau

Heute Redaktion
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Bild: Fotolia

Aus Wut über die Geburt einer weiteren Tochter hat ein Mann in der Türkei seine Frau getötet und während der Tat mit der Polizei telefoniert. Der 29-Jährige aus der südöstlichen Provinz Diyarbakir tötete seine Frau, die am Tag davor noch eine Tochter zur Welt gebracht hatte, im Schlaf mit Stromstößen aus einem Kabel unter ihrem Kinn.

Die Tat ereignete sich bereits im Jänner. Die Zeitung "Vatan" veröffentlichte nun ein Protokoll des Telefonanrufs. "Ich habe jemanden getötet", sagt der Mann. "Wen haben Sie getötet?", fragt der Beamte zurück. "Ich töte gerade meine Frau", ist die Antwort. Einen kurzen Wortwechsel später fragt der Beamte, ob der Anrufer mit seiner Frau "ein Problem" habe, woraufhin der mutmaßliche Täter antwortet: "Ich sage Ihnen, dass ich meine Frau getötet habe und Sie fragen mich, was das Problem war." Dann sagt er: "Ich habe ihren Mund geschlossen, weil sie im Todeskampf ist."

Erst in diesem Augenblick wird dem Polizist offenbar die Dringlichkeit der Lage bewusst, und er sagt: "Gut, warten Sie. Ich schicke eine Einheit."

Ein Rechtsanwalt warf der Polizei vor Gericht Unvermögen vor: Sie habe es nicht geschafft, den Mann von seiner Tat abzuhalten. Ein geschulter Beamter hätte erreichen könne, dass die Frau "heute noch lebt", so der Anwalt des Angeklagten, der als Kellner in einem Restaurant in der Kurdenregion arbeitet.
In der Türkei wurden nach einer Untersuchung der Hacettepe Universität in Ankara im vergangenen Jahr 214 Frauen und zehn Kinder getötet; 15 Prozent der Frauen wurden allein deshalb getötet, weil sie die Scheidung von ihrem Ehemann wollten.