Neuer Chef: Petition noch vor Antritt sorgt für Wirbel

Mit einer Unterschriftenliste war im Häfen Stein (Krems) versucht worden, den neuen Anstaltsleiter Timm abzuwehren und den alten Chef (Sladek) zu halten.

Dicke Mauern, Drähte, Zäune, Wachtürme - von außen sieht der berühmt-berüchtigte "Felsen" furchterregend aus. Innerhalb der Belegschaft brodelt es jedoch seit Jahren. "Ein Intrigenstadl, eine Schlangengrube", sagt ein hoher Beamter.

Der aktuelle Anlass: Bei Bekanntwerden der anstehenden Pensionierung von Bruno Sladek und der Nachbesetzung mit Christian Timm ("Heute" berichtete) wurde eine Petition ins Leben gerufen. "Bruno Sladek solle bleiben, weil es ohne ihn nicht geht", sagt der Justizbeamte über den sinngemäßen Inhalt.

Laut dem Insider lief sogar der Anstaltsleiter-Stellvertreter mit der Liste im Häfen herum. "Offiziere, Kommando, Sozialarbeiter, Teile des psychologischen Dienstes haben unterschrieben. Ich bin gespannt, wie diese Leute dann mit dem neuen und alten Chef (Anm.: Timm war schon von 2008 bis 2013 Leiter in Stein, dann kam Sladek) umgehen werden", sagt der Beamte weiter.

"Zuerst intervenieren, dann schleimen"

"Zuerst intervenieren und dann schleimen, das ist nichts Neues. Mit Christian Timm kommt endlich wieder Linie und Ordnung in das Gefängnis", sagt Gewerkschafter und Stein-Urgestein Harald Gerstl. "Timm ist ein Arbeitstier, gibt immer 105 Prozent. Mitarbeiter die 100 Prozent geben, sind bei ihm hoch im Kurs. Und 95 % Prozent erwartet Timm von jedem Mitarbeiter. Klar, dass sich jetzt eher gemütlichere Bedienstete fürchten", sagt ein anderer Gewerkschafter.

Gebracht hat die Intervention freilich nicht viel: Denn am Montag wurde der Amtsantritt von "Mr. 105 Prozent" Christian Timm offiziell bestätigt, mit 1. September ist Christian Timm neuer (alter) Chef des berühmt-berüchtigten "Felsen".

(Lie)