Österreich

NÖGKK: Geld für Windeln bald wie Wahlarzt-System?

Heute Redaktion
Teilen

Bis Ende 2018 läuft die Bezahlung von Inkontinenz-Hilfsmitteln noch automatisch über die NÖGKK. Weil der Vertrag nicht verlängert werden konnte, kann es für Patienten nun kompliziert werden.

Bei der nö. Gebietskrankenkasse schrillen die Alarmglocken. Aufgrund der am 15. August in Kraft getretenen Ausgabenbremse können nun wichtige Verträge nicht mehr beschlossen werden. Darunter auch eine Vertragsverlängerung mit der Wirtschaftskammer, die eine einfache Handhabung beim Kauf von Behelfen gegen Inkontinenz im Alter – also Windeln, Einlagen, etc. – garantiert. Das Thema musste von der Tagesordnung der Vorstandssitzung genommen werden.

Bisher direkte Belieferung, keine Kosten

"Bisher war es so: Vom Arzt wurde ein Verordnungsschein ausgestellt, ein Bandagist kam zum Patienten nach Hause, um den Bedarf festzustellen und dann wurde direkt beliefert", klärt NÖGKK-Generaldirektor Jan Pazourek im "Heute"-Gespräch auf.

Doch aufgrund der Ausgabenbremse kam der neue Vertrag mit der Wirtschaftskammer, der ab 1. Jänner in Kraft treten sollte, nicht zustande. "Dabei war alles ausgearbeitet", ärgert sich Pazourek.

Derzeit versucht die Krankenkasse noch Schlupflöcher zu finden, um die Kooperation dennoch durchzuboxen. Falls das nicht gelingt, könnte die Beschaffung von Windeln und Einlagen für Betroffene ziemlich kompliziert werden.

Picture

Selbstorganisation und Rückerstattung

"Der Worst Case wäre eine Handhabung wie beim Wahlarzt-System. Patienten müssten sich die Behelfe selbst organisieren und sie selbst zahlen. Erst im Nachhinein kann die Kasse dann rückerstatten. Für ältere Menschen ist das wirklich ein Problem", erklärt der NÖGKK-Chef und resümiert: "Es ist ein Trauerspiel, dass diese Personen die Zeche für ein missglücktes Gesetz zahlen müssen."

Auch, dass die Preise für Windeln teurer werden, fürchtet die Krankenkasse. "Für manche Bandagisten macht der Vertrag mit uns 50 Prozent von deren Jahresumsatz aus. Es ist also nicht nur für die Patienten ein Problem, sondern auch für die nö. Betriebe. Und wenn das Geschäft zurückgeht, steigen die Preise", schließt Pazourek.

(nit)