Österreich

Muslima muss für Niqab-Tour in Wien 100 € zahlen

Eine prominente Schweizer Konvertitin protestierte im ersten Bezirk gegen das Verhüllungsverbot. Die Aktion endete am Wachzimmer, 100 Euro Strafe!

Heute Redaktion
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Streichelweich im Ton, hart in ihren Inhalten: "Ich nehme mir das Recht, diese wunderschöne Stadt genießen zu können", sagt Nora Illi auf ihrer Sightseeing-Tour in Wien. Die in der Schweiz bekannte Muslima und ihre Begleiterinnen zogen am Sonntag im schwarzen Ganzkörperschleier durch die Innenstadt - und verstießen dabei aber ganz bewusst gegen das sogenannte "Burka-Verbot".

Der Live-Stream auf Facebook zeigt: Knapp 20 Minuten ging das gut, dann stoppte die Polizei den Tross am Stephansplatz. "Ich kann das leider nicht ausziehen, weil das wäre, als ob ich jetzt in der Unterwäsche hier stehen würde", begründete Illi ihre Weigerung, den Schleier abzulegen. Die Beamten führten die vier Frauen daraufhin ab und brachten sie zur Identitätsfeststellung auf ein Wachzimmer.

++ Update ++

Die Polizei hat die Muslimas offenbar mit einer Strafe belegt und mittlerweile wieder gehen lassen. Laut dem "Islamischen Zentralrat Schweiz (IZRS)" mussten die Frauen eine "Sicherheitsleistung" von je 100 Euro bezahlen.

Welche Folgen die Aktion für die Schweizerin hatte, war vorerst unklar. Sie kündigte für den späteren Nachmittag einen weiteren Live-Stream an. Die Tour wurde vom fundamentalistischen "Islamischen Zentralrat Schweiz (IZRS)" unterstützt. Dessen Kulturverantwortlicher wurde erst kürzlich in Griechenland nahe der türkischen Grenze verhaftet. Er wurde verdächtigt, Verbindungen zum sogenannten Islamischen Staat zu haben.

Nora Illi konvertierte mit 18 Jahren zum Islam. Heute ist die 33-Jährige die wohl umstrittenste Muslimin der Schweiz. Die Frauenbeauftragte des Islamischen Zentralrats der Schweiz ist verheiratet und hat vier Kinder. (red)

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