Wien

Nordwestbahnhof-Areal erhält "High Line" bis zur Donau

Bis 2033 entstehen auf dem Gelände 6.500 Wohnungen. Daneben ist eine "High Line", ein Fußgänger- und Rad-Weg, vom Augarten bis zur Donau geplant.

Christine Ziechert
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    Auf 44 Hektar Fläche entstehen rund 6.500 Wohnungen.
    Auf 44 Hektar Fläche entstehen rund 6.500 Wohnungen.
    ÖBB/enf Architekten

    Noch fahren Lkw zwischen Lagerhallen und Bahngleisen: Doch in den kommenden Jahren wird sich das Gelände des heutigen Nordwestbahnhofs grundlegend verändern. Bis 2033 entsteht auf dem rund 44 Hektar großen Gelände ein komplett neuer Stadtteil mit 6.500 Wohnungen für rund 16.000 Menschen. Auf 60 Prozent der Wohnflächen wird städtisch geförderter Wohnraum entstehen, wie die zuständige Stadträtin Kathrin Gaal (SPÖ) berichtete. Rund 1.300 der Einheiten sind als neue Gemeindewohnungen geplant.

    Die Stadt Wien und die ÖBB haben jüngst ein entsprechendes Infrastruktur-Übereinkommen getroffen, das Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ), Vizebürgermeisterin Birgit Hebein (Grüne) und ÖBB-Infrastruktur-Vorstandsdirektorin Silvia Angelo heute, Dienstag, zum Anlass genommen haben, um zu einem Besichtigungstermin am Rande des Areals zu laden. Inhalt des beidseitig unterfertigten Übereinkommens ist die Festlegung der Zuständigkeiten und der Kostentragung im Zusammenhang mit der Entwicklung des Nordwestbahnhofs, im Speziellen die Errichtung der technischen und sozialen Infrastruktur, wie zum Beispiel Kanal, Wasser, Strom, Fernwärme, Straßen, Plätze, Grünanlagen, Kindergärten, Schulen etc.

    Barriere in Brigittenau wird aufgehoben

    Der neue Stadtteil wird mit seinem großzügig angelegten Grünraum – nur unweit entfernt von der geographischen Mitte Wiens am unteren Augartenspitz – die mehr als 1,5 Kilometer lange und 400 Meter breite Barriere zwischen Augarten und Dresdner Straße – aufheben, die die Brigittenau bis heute in zwei Teile trennt. Gleichzeitig wird es durch den neuen Stadtteil auch zu einer beidseitigen Öffnung und zu mehr Austausch zwischen dem 20. und dem 2. Bezirk kommen.

    "Wien und die ÖBB haben jüngst ein Übereinkommen getroffen, dass die Stadt das Areal gemeinsam mit dem Eigentümer ÖBB und mit Bauträgern und Investoren entwickeln wird. Zeitlich gestaffelt werden etwa neue Öffi-Verbindungen, großzügige Grün- und Erholungsflächen, eine 'High Line' zur Donau, Bildungseinrichtungen, Büros, Handels- und Dienstleistungsbetriebe, vier Hochhäuser, und insgesamt rund 6.500 Wohnungen entstehen. Das entspricht einem Wohn-Anteil von mehr als 70 Prozent der verbauten Fläche", so Bürgermeister Ludwig.

    v.li.: Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ), Umweltstadträtin Ulli Sima (SPÖ), Kulturstadträtin Veronika Kaup-Hasler (SPÖ), ÖBB-Infrastruktur-Chefin Silvia Angelo, Gesundheitsstadtrat Peter Hacker, (SPÖ),  Vizebürgermeisterin Birgit Hebein (Grüne), Wohnbaustadträtin Kathrin Gaal (SPÖ) und Bildungsstadtrat Jürgen Czernohorszky (SPÖ) bei der Präsentation der Pläne für das neue Nordwestbahnhofviertel in Wien-Brigittenau.
    v.li.: Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ), Umweltstadträtin Ulli Sima (SPÖ), Kulturstadträtin Veronika Kaup-Hasler (SPÖ), ÖBB-Infrastruktur-Chefin Silvia Angelo, Gesundheitsstadtrat Peter Hacker, (SPÖ),  Vizebürgermeisterin Birgit Hebein (Grüne), Wohnbaustadträtin Kathrin Gaal (SPÖ) und Bildungsstadtrat Jürgen Czernohorszky (SPÖ) bei der Präsentation der Pläne für das neue Nordwestbahnhofviertel in Wien-Brigittenau.
    PID/Markus Wache

    Info-Center mit Ausstellung geplant

    "Das Projekt ist ein Beispiel dafür, dass Klimaschutz und soziale Fragen eng verknüpft sind und nur gemeinsam gelöst werden können. Hier am Nordwestbahnhof entsteht ein unverwechselbarer neuer Stadtteil, der genau diese beiden wichtigsten Herausforderungen unserer Zeit in den Mittelpunkt stellt und leistbares Wohnen, sozialen Zusammenhalt und Klimaschutz miteinander verbindet. In der Planung werden Konzepte für Klimawandelanpassung, nachhaltige Mobilität, die Förderung der Kreislaufwirtschaft und viel Platz sowie Grünraum für die Bewohner wichtige Eckpfeiler sein", freut sich die für Planung zuständige Vizebürgermeisterin Birgit Hebein.

    Damit diese Entwicklung gemeinsam mit der Bevölkerung erfolgen kann, eröffnet die Stadt Wien gemeinsam mit den ÖBB ein Info-Center, den Stadtraum am Nordwestbahnhof. Dort sind die Zielsetzungen und Planungen für das Gebiet im Rahmen einer Ausstellung und eines digital bespielten Modells erlebbar.

    "High Line" führt vom Augarten bis zur Donau

    Als ganz besonderen Pluspunkt für die Entwicklung des Gebiets sieht das Übereinkommen die Übertragung eines zentral gelegenen, rund zehn Hektar großen Naturstreifens ("Grüne Mitte") durch die ÖBB an die Stadt Wien vor. Planmäßig wird auch die Erhaltung des bestehenden Eisenbahntragwerkes über die Hellwagstraße und die Stromstraße angestrebt, womit mit einer knapp zwei Kilometer langen "High Line" eine direkte Fuß- und Fahrradverbindung vom Augarten bis zur Donau entsteht.

    "Mit der Unterzeichnung des Infrastruktur-Übereinkommens zwischen den ÖBB und der Stadt Wien wurde ein weiterer wichtiger Schritt hin zur städtebaulichen Entwicklung des Nordwestbahnhof-Areals gemacht. Wir sind stolz darauf, dass wir hier auf unserem Gelände dieses zukunftsweisende Stadtentwicklungsprojekt mitgestalten dürfen, das tausenden Menschen Raum zum Wohnen und Arbeiten, Lernen und Erholen bieten wird", meint Silvia Angelo, Mitglied des Vorstands der ÖBB-Infrastruktur AG.

    Abbruch-Arbeiten starten noch heuer

    Die grob geschätzten Kosten für die Errichtung der städtischen Infrastruktur belaufen sich für die Stadt auf rund 220 Millionen Euro. Die Kosten für die Errichtung eines modernen Bildungscampus und entsprechende Maßnahmen der Wiener Linien sind von dieser Kostenschätzung nicht umfasst. Die ÖBB haben sich, wie auch bei anderen Bahnarealen, dazu verpflichtet, einen wesentlichen finanziellen Anteil zu übernehmen. Der Start eines entsprechenden UVP-Verfahrens durch die ÖBB ist noch für diesen Herbst geplant. Nach Erhalt eines positiven UVP-Bescheids wird mit den Abbrucharbeiten begonnen und bis 2033 soll das Gesamtprojekt fertiggestellt sein.

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