Politik

"Normal leben": Doskozil will Lockdowns jetzt beenden

Hans Peter Doskozil rechnet scharf mit der Corona-Politik der Regierung ab. "Heute" hat seinen "Plan B" aus der Krise – mit großem Öffnungskonzept.

Clemens Oistric
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"Bisherige Corona-Politik gescheitert": Hans Peter Doskozil rechnet mit Sebastian Kurz und Rudi Anschober ab.
"Bisherige Corona-Politik gescheitert": Hans Peter Doskozil rechnet mit Sebastian Kurz und Rudi Anschober ab.
Picturedesk, Denise Auer – Montage "Heute"

"Die bisherige Corona-Politik ist gescheitert" – mit dieser knallharten Corona-Ansage sorgt Hans Peter Doskozil (SP) vor dem Wochenende wieder einmal für einen Rumms in der heimischen Innenpolitik. Burgenlands Landeshauptmann ortet "ein Brodeln der Probleme im Untergrund". Er legt daher seinen "Plan B" für die Krise auf den Tisch und geht mit der Regierung, aber auch seiner eigenen Partei, hart ins Gericht.

"Die Bevölkerung hat genug von den ewigen Lockdowns. Existenzen werden vernichtet und immer mehr Menschen, quer durch die Generationen, leiden deshalb unter schweren psychischen und physischen Problemen", donnert Doskozil.

Der SP-Grande befürchtet offenbar weitere Lockdowns: "Während viele keine Arbeit haben, Existenzen ruiniert sind und manche jungen Menschen die Freude am Leben verlieren, diskutieren Teile der Politik immer weltfremder, wie lange wir uns noch einsperren könnten."

Harte Abrechnung mit Kurz & Co.

Die Bundesregierung schwanke "zwischen unkontrollierter Durchseuchung und ständigem Lockdown" und trete den Österreichern laut Doskozil auf diese Weise die Probleme beider Wege ein, die derzeit in der Pandemie-Bekämpfung verbreitet sind. Konsequenz: "Dementsprechend verheerend steht Österreich gesundheitspolitisch wie wirtschaftlich da."

Doskozil über Lockdowns: "Die Menschen können nicht mehr, die Zahlen sinken nicht mehr."

ZeroCovid (also die Infektionszahlen mit härtesten Lockdown-Maßnahmen nahe null zu drücken) hält Doskozil "für einen Irrweg". "Die Menschen können nicht mehr, die Zahlen sinken nicht mehr. Wenn man krampfhaft versucht, die Wirklichkeit an die eigenen Ideen anzupassen, scheitert immer die Idee." Der Landespolitiker gesteht ein, dass auch einige in seiner eigenen Partei "damit liebäugeln".

Doskozil jedoch hält ZeroCovid für einen Irrweg: "Der Platz der Sozialdemokratie muss an der Seite derer sein, die unter den Verhältnissen leiden. Und nicht an der Seite derer, die sie aufgrund ihrer privilegierten Situation besonders gut aushalten."

Burgenlands Hans Peter Doskozil fordert Öffnungen.
Burgenlands Hans Peter Doskozil fordert Öffnungen.
Denise Auer

Getestet ins Lokal

Für den Politiker sei es "wahrscheinlich, dass das Virus in der Welt bleibt". Er beruft sich dabei auf Wissenschaftler. Da es "in absehbarer Zeit nicht gelingen wird, das Virus zu besiegen", benötige es einen "lebbaren Weg": "Die Gesellschaft braucht Normalität. Das geht nur, wenn wir das Testangebot massiv ausbauen. Getestet ins Lokal gehen, die Kinder in die Schule bringen, sich mit Freunden treffen, das ist eine viel bessere und wahrscheinlich auch gesündere Welt als die, in der wir gerade leben."

Er fordert: "Regelmäßig testen, aber normal leben, ist das Ziel." In der Medikamentenforschung und in der Impfstoffausrollung wäre der Spruch des Bundeskanzlers – "koste es, was es wolle" – laut Doskozil tatsächlich gefragt.

Ungewohnt offen spielt er auch auf schwere Verläufe oder Todesfälle in Folge von Covid-19-Erkrankungen an. "Leiden ist nicht zur Gänze vermeidbar", befindet Doskozil. Und: "Wer das verspricht, lügt. Wir können weder die totale Durchseuchung wollen, noch den ständigen Lockdown. Wer die unzähligen Opfer des Dauer-Lockdowns ignoriert, nur um den Kurs nicht ändern zu müssen, handelt zynisch."

"SPÖ kennt es aus Migrationsdebatte"

Er warnte auch davor, die Wirklichkeit schönzureden: "In der Politik ist es beliebt. Die SPÖ kennt das Problem seit Jahren aus der Migrationsdebatte." Dabei werde der Unmut in der Bevölkerung größer. "Und wenn man das ignoriert, landet man in einer Situation wie in der Flüchtlingskrise 2015. Die Politik tut so lange so, als würde sich alles ausgehen, bis die Stimmung in der Bevölkerung kippt. Die Folgen spüren wir bis heute", spart er auch nicht an Kritik mit seinen Genossinnen und Genossen.

Das Fazit des burgenländischen Landeshauptmannes: Es brauche "eine Öffnung im Denken und Tun, sonst verlieren wir die Gesellschaft und gefährden den sozialen Frieden und am Ende die Demokratie. Es ist hoch an der Zeit, einen Plan B zu wählen".

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