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Normungsinstitut will "-Innen" abschaffen

Heute Redaktion
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Bild: Heute.at

Das österreichische Normungsinstitut Austrian Standards sorgt für Ärger bei den SPÖ-Frauen. Das Institut empfiehlt, auf weibliche Formen wie das "-Innen" - besonders bei akademischen Titeln - zu verzichten, da diese in der männlichen Version mit enthalten seien.

sorgt für Ärger bei den SPÖ-Frauen. Das Institut empfiehlt, auf weibliche Formen wie das "-Innen" - besonders bei akademischen Titeln - zu verzichten, da diese in der männlichen Version mit enthalten seien.

Gedacht ist die "ÖNORM A 1080" etwa für den geschäftlichen Schriftverkehr und soll in Handelsschulen und Handelsakademien als Leitfaden dienen. So werden darin Empfehlungen für den formellen Briefverkehr, aber auch solche für amtliche Dokumente ausgesprochen. Verbindlich sei eine solche Norm allerdings ohnehin nicht, betont man bei Austrian Standards.

Der Stein des Anstoßes findet sich in Kapitel 7, jenem zur inhaltlichen Textgestaltung. "Jeder Text muss unmittelbar laut (vor-)lesbar sein", heißt es bereits zu Beginn. Von Doppelschreibweisen wie "der/die Lehrer/in" wird also abgeraten. Und erstmals finden sich in der Norm, die es bereits seit 1981 gibt, Regeln zum "geschlechtersensiblen Umgang mit Sprache": "Die Sprache geschlechtersensibel einzusetzen heißt, beiden Geschlechtern sprachlich mit dem gleichen Respekt und der gleichen Wertschätzung zu begegnen."

Geschlechter getrennt statt "-Innen"

Was folgt, ist aber etwa für Studentenvertreter oder andere Vereine nicht geschlechtergerecht. So wird geraten, statt des nicht lesbaren Binnen-I - also der Endung "-Innen" - besser "beide Geschlechter getrennt und vollständig anzuführen", dabei die weibliche zuerst. Zudem solle es möglich sein, durch Generalklauseln zu regeln, dass etwa die männliche Form im gesamten Dokument für beide Formen gilt.

Auch die Endung "-Innen" (das sogenannte "Binnen-I") sowie die weibliche Form akademischer Titel (Magistra/Mag.a oder Doktorin/Dr.in) werden im Normenverschlag als sprachlich nicht korrekt abgelehnt. Eine Abkürzung umfasse immer beide Geschlechter, ein Zusatz nach dem Punkt sei daher überflüssig.

Empört zeigte sich darüber etwa die Österreichische HoschschülerInnenschaft: "Wir sind darüber enttäuscht, dass im 21. Jahrhundert versucht wird, in einer Norm auf weibliche Bezeichnungen zu verzichten", hieß es in einer Aussendung. Für die SPÖ-Frauensprecherin Gisela Wurm ist das ein Rückschritt. "Wer Frauen nicht nennt, ignoriert sie", kritisiert Wurm am Montag. "Eine geschlechterneutrale Sprache ist nicht neutral, sondern bildet nur männliche Realitäten", so die Politikerin.

 
Jede Önorm wird vor dem Inkrafttreten einem öffentlichen Stellungnahmeverfahren unterzogen. Jeder Bürger kann Vorschläge einbringen, danach wird der Entwurf noch einmal gründlich überarbeitet. Bis 31. März 2014 kann man sich auf der registrieren und zum Entwurf Stellung nehmen, danach muss das Komitee einstimmig entscheiden.

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