Österreich

NÖs Bauern protestieren gegen Holz-Importe

Heute Redaktion
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Immer mehr Holz wird aus dem Ausland importiert, heimische Bauern leiden zudem unter der Borkenkäfer-Plage. 500 Landwirte protestierten jetzt im Waldviertel mit 150 Traktoren.

Niederösterreichs Bauern leiden immer mehr unter den gesteigerten Holzimporten aus dem Ausland (Anm.: zuletzt plus 20 Prozent) – vorwiegend aus Tschechien. Zudem frisst sich der Borkenkäfer durch die niederösterreichischen Wälder, drei Millionen Festmeter Schadholz, das nur niedrigpreisig verkauft werden kann, entstand deshalb im Jahr 2018. Insbesondere sind Fichten betroffen.

Insgesamt sind allein im Waldviertel, laut Waldverbands-Obmann Franz Fischer, rund 15.000 Hektar Forst durch Klimawandel und Schädlingsbefall geschädigt. Der resultierende wirtschaftliche Gesamtschaden, allein im Waldviertel, betrage 220 Millionen Euro.

"Heimisches Holz kaufen"

Erst vor rund einer Woche riefen Bauernbund-Chef und Landesvize Stephan Pernkopf sowie Landwirtschaftskammer-Präsident Johannes Schmuckenschlager die Bürger dazu auf, heimisches Holz zu kaufen, um die nö. Landwirte in der Holzkrise zu unterstützen.

Am Donnerstag setzten die nö. Bauern ein Zeichen, um gegen den Holzimport mobil zu machen: Unter dem Motto "Holzimporte stoppen – zuerst heimisches Holz verwenden und Familienbetriebe sichern" kamen 500 Bauern zu einer Protestkundgebung zwischen dem Grenzübergang Fratres-Slavonice (CZ) und der Landesstraße bei Schönfeld im Bezirk Waidhofen/Thaya. Mit 150 Traktoren samt Forstkränen und Rückewagen machte man eine Bummelfahrt, um auf die Misere aufmerksam zu machen.

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Bedrohung für Familienbetriebe

"Mit dieser Kundgebung wollen wir ein Zeichen gegen den Importwahnsinn setzen. Wir Forstwirte sind die ersten Opfer des Klimawandels und nun bedroht der Preisdruck durch die ausländische Importware unsere wirtschaftlichen Existenzen", so Bundesrat Eduard Köck, der als Bezirksobmann des NÖ Bauernbunds den Aktionstag an der Grenze organisiert hat.

"Die Situation spitzt sich dramatisch zu – in Folge werden sich bald alle 31.000 Forstbetriebe in Niederösterreich mit dieser misslichen Lage auseinandersetzen müssen", sagte Direktorin Tanner, die auch auf die Zukunft der privaten Kleinwaldbesitzer verwies.

"Wir fordern jedenfalls den Stopp unnötiger Holzimporte. Unsere Bummelfahrten sollen ein Weckruf sein, zuerst heimisches Holz zu verarbeiten. Sollte es nicht zu einem Umdenken kommen, können wir uns vorstellen, in nächster Zeit weitere Maßnahmen zu setzen", heißt es seitens des Bauernbundes.

(nit)