Österreich

Notaufnahme-Betten nur zu 26 Prozent ausgelastet

Der Stadtrechnungshof nahm die Notaufnahme im Wilhelminenspital unter die Lupe. Die Kritik: Im Schnitt sind nur zwei von acht Betten belegt.

Heute Redaktion
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Notaufnahme im Wilhelminenspital: Die Betten sind nicht ausreichend ausgelastet, kritisiert der Stadtrechnungshof.
Notaufnahme im Wilhelminenspital: Die Betten sind nicht ausreichend ausgelastet, kritisiert der Stadtrechnungshof.
Bild: Helmut Graf

Seit 2012 gibt es die neu errichtete Notaufnahme im Wilhelminenspital in Ottakring. Pro Jahr werden im Schnitt 45.000 Patienten interdisziplinär erstversorgt. Jetzt untersuchte der Stadtrechnungshof die Notaufnahme.

Betten blieben frei



Interessant: Bei jährlich rund 12.000 Patienten, die über die Notaufnahme ins Wilhelminenspital kamen, gab es eine stationäre Aufnahme. Ein Großteil der Patienten wurde laut Stadt-RH an interne Abteilungen des Spitals weiterverwiesen. Nur sieben Prozent blieben auf der Bettenstation der Notaufnahme. Die Folge: Die acht Betten auf der Notaufnahme hatten im Jahr 2015 eine Auslastung von lediglich 26 Prozent. Das heißt: 2015 waren im Durchschnitt nur zwei von acht Betten belegt.

Zum Vergleich: 2013 lag die Auslastung – bei ebenfalls acht Betten – noch bei 37, 7 Prozent, 2014 bei 34,5 Prozent. Trotz einer Steigerung der Patienten-Aufnahmen sank die Betten-Auslastung in der Notaufnahme.

Stadt-RH: Niedrige Betten-Auslastung in Notaufnahme führt zu Gangbetten auf anderen Stationen

Dafür lag die Auslastung der Betten in den Fachabteilungen des Wilhelminenspitals bei 80 bis 90 Prozent – also sehr hoch. Die Folge seien wiederum Gangbetten in den Fach-Abteilungen, kritisiert der Stadtrechnungshof: "Anzumerken war in diesem Zusammenhang, dass die hohe Auslastung in den medizinischen

Fachabteilungen häufig zu einer angespannten Situation bei der Belegung führte und zum Teil das Aufstellen von Gangbetten nach sich zog."

Für eine vollständige Belegung sei zum Teil das Personal zu knapp, meinte der ärztliche Leiter im Zeitraum der Prüfung, so der Stadtrechnungshof.

Stadt-RH: "Auslastung der Bettenstation erhöhen"

Der Stadtrechnungshof empfiehlt: "Zur Entlastung der medizinischen Fachabteilungen und bestmöglichen Nutzung der

personellen und räumlichen Ressourcen der Notaufnahme wäre die Auslastung der Bettenstation deutlich zu erhöhen."

Außerdem seien die "Belegungsmodalitäten der Bettenstation der Notaufnahme unter Berücksichtigung der örtlichen Gegebenheiten" anzupassen. Und: Es "sollte ein effizientes und nachvollziehbares Belagskonzept erstellt werden".

Der Krankenanstaltenverbund argumentiert in seiner Stellungnahme, dass "die geringe Anzahl der bisher vorhandenen Betten" eine "sehr maßvolle Nutzung" bedingt habe. Und: Beim Ausbau der Zentralen Notaufnahme könne der Empfehlung des Stadtrechnungshofes Wien Folge geleistet werden, da "durch eine bauliche Vergrößerung vorerst 18 Betten und im Endausbau des Spitalneubaus des Wilhelminenspitals 32 Betten geschaffen werden", so der KAV. Erst durch die Erweiterung der

Station könne die Zentrale Notaufnahme alle definierten Leistungen "in vollem Umfang erbringen".

Zum "Belagskonzept" in der Notaufnahme gebe es eigene Voraussetzungen. In ein Bett in der Notaufnahme kämen Patienten, die "eine längere Beobachtung bzw. eine Erstbehandlung benötigten" oder Patienten, "für die eine Übernahme auf eine Fachabteilung erforderlich ist".

(gem)