Wien

Wienerin ging Klopapier aus – sie alarmierte den Notruf

Hunderte Anrufe gehen täglich bei der Wiener Berufsrettung ein. Nicht bei allen handelt es sich wirklich um Notfälle, wie dieser aktuelle Fall zeigt.  

Claus Kramsl
Eine ältere Wienerin wählte wegen eines "Notfalls" am WC 144. Der Einsatzgrund war eher fragwürdig.
Eine ältere Wienerin wählte wegen eines "Notfalls" am WC 144. Der Einsatzgrund war eher fragwürdig.
Tobias Steinmaurer / picturedesk.com

Atemnot, schwere Verletzungen, Herzinfarkt: Es gibt viele gute Gründe, den Rettungsnotruf zu wählen. Weil einem auf der Toilette das Klopapier ausgeht, ist aber keiner davon. Und trotzdem ist das nun am Freitag in Wien so passiert. Wie in einer Nachricht der Stadt Wien auf "X" (vormals Twitter) zu entnehmen ist, alarmierte eine ältere Dame den Notruf. Gegenüber der Berufsrettung gab die Dame einen "Notfall am WC" an, die Sanitäter rückten mit Blaulicht aus.

Vor Ort stellte sich heraus, dass die Dame zwar in einer unangenehmen Lage war, es sich dabei aber eher um keinen Notfall im eigentlichen Sinn handelte. Der Pensionistin war schlicht und einfach das Klopapier ausgegangen, wie die Stadt Wien twitterte:

"Notfall" Fenster

Solche und ähnliche "Notrufe" kämen immer wieder vor, so ein Sprecher der Wiener Berufsrettung zu "Heute". Oftmals kämen sie von denselben Adressen. So berichtet er von einer querschnittgelähmten Frau, die einmal zunächst um 22 Uhr anrief, damit ihr jemand das Fenster in der Wohnung öffnet. Gegen 3 Uhr rief sie erneut an und verlangte, dass jemand komme, um das Fenster wieder zu schließen. Es sei ihr inzwischen etwas frisch.

"Das Problem ist", so der Berufsrettungssprecher, "dass die Anrufer am Notruf angeben, dass sie sich nicht mehr bewegen können oder ihnen nicht gut sei. Erst vor Ort stellt sich dann heraus, dass die Person seit Jahren im Rollstuhl sitzt oder bereits länger krank ist und das Unwohlsein kein akutes medizinisches Problem darstellt." Oft hätten diese Menschen niemanden, der sich um sie kümmert. Und aufgrund der raschen Verfügbarkeit würde dann der Rettungsdienst für solche Einsätze missbraucht.

Einsatz kostet mehrere Hunderte Euro

Was wie im Fall der Dame ohne Klopapier lustig klingt, kann unter Umständen aber ernste Folgen haben: Zum einen wird die Dame wohl auf ihren Kosten für den Einsatz sitzen bleiben. "Die Krankenkasse entscheidet für jeden Einsatz, ob dieser notwendig war. Nur dann werden die Kosten auch von der Kasse übernommen", so ein Sprecher der Berufsrettung zu "Heute". Zahlt die Kasse nicht, sind die Kosten von mehreren Hundert Euro selbst zu tragen.

144 bitte nur bei Notfall anrufen

Viel schwerwiegender ist aber, dass die ohnehin gut beschäftigten Sanitäter durch diese "Notrufe" gebunden sind und weniger Zeit für echte Notfälle haben. "Diese Anrufe binden Ressourcen, die anderswo dringender gebraucht würden. Weiters sind unsere Mitarbeiter bereits jetzt aufgrund der Fülle von Einsätzen stark belastet. 144 ist eine Notrufnummer. Für nicht dringende Gesundheitsanliegen gibt es die Hotline 1450. Dort gibt es auch Informationen zu Pflegediensten oder anderen Möglichkeiten der Hilfe", appelliert der Sprecher der Berufsrettung an die Wienerinnen und Wiener, den Notruf nur im Notfall zu wählen.

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