Niederösterreich
Notfallsanitäter schlägt Alarm: "Keine Tests für uns"
Ein Notfallsanitäter aus NÖ alarmiert: "Wir werden, ich vermute aus Kostengründen, nicht getestet. Ich fragte nach - keine Antwort."
Ein Notfallsanitäter aus NÖ, der aus Angst vor Repressionen anonym bleiben will, schlägt Alarm: "Ich bin Notfallsanitäter. Weder meine Kollegen, noch ich, wurden jemals auf Corona getestet. Vermutlich wurde in ganz NÖ noch kein Mitarbeiter vom Rettungsdienst getestet. Offiziell heisst es, dass wir kein Risikopersonal sind. Realistisch ist, dass es vermutlich zu teuer ist, und/oder man Angst vor dem Ergebnis hat."
"Zu teuer, aber gefährlich"
Der Retter weiter: "In Wahrheit haben wir jeden Tag mittlerweile mit COVID-Verdachtsfällen zu tun - niemand von uns ist getestet. Und es dürfte auch nicht vorgesehen sein, jemanden zu testen. Offiziell heißt es, man müsse dann rund 5.000 Mitarbeiter in NÖ zwei Mal monatlich testen, und das sei zu teuer. Nicht auszudenken, was passieren würde, wenn wir positive Kollegen unter uns hätten, die dann als Superspreader fungieren könnten. Ich habe mein Anliegen bereits am 25.9. an die Landessanitätsdirektion und das Postfach von Landesrätin Königsberger-Ludwig weitergeleitet - jedoch ohne Rückmeldung. Fragen Sie mal offiziell beim Roten Kreuz an, es wird Ihnen vermutlich die selbe Antwort gegeben. Ich würde mich freuen, wenn Sie etwas erreichen könnten. In Wahrheit ist das meines Erachtens nach gefährlich."
Das sagen Verantwortliche
Die zuständige Landesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig auf Nachfrage: "Wir haben dem Landesverband Screenings angeboten. Es hieß aber, dass sie es selbst machen würden."
"Es gibt Tests"
Sonja Kellner vom Roten Kreuz sagt dazu: "Die Qualitätsstandards sind bereits im normalen Betrieb sehr hoch, selbstverständlich wurden nun auch verstärkte Sicherheitsmaßnahmen getroffen, wie zum Beispiel, dass Sanitäter im Patientenkontakt nicht nur Handschuhe tragen (das war bisher bereits der Fall), sondern immer eine NMS-Maske tragen müssen. Sowohl unsere „Tester“ (mobile Tester, Drive-In-Tester), als auch jene Sanitäter, die COVID-19 positive Patienten oder Verdachtsfälle transportieren, haben zudem eine spezielle Schutzausrüstung, auf deren Verwendung sie geschult wurden. Zudem wurden natürlich alle auf die verschärften Sicherheitsmaßnahmen eingeschult."
Fakt sei laut Sonja Kellner zudem, dass Sanitäter sehr wohl getestet wurden und werden. Und zwar in diesen Fällen: "Wenn sie selbst – aus welchen Gründen auch immer – Symptome haben. Wenn Sie in Kontakt mit einem Patienten waren, bei dem sich nachträglich herausgestellt hat, dass er COVID-19 positiv ist", erklärt Sonja Kellner. Laut Thomas Lenger, Sprecher des Arbeitersamariterbundes, handhabt diese der ASBÖ in NÖ ganz ähnlich.