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Bahn in Japan: "Sorry" für 25 Sekunden zu früh!

Heute Redaktion
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Ein Zug der West Japan Railway Company auf der Biwako-Linie
Ein Zug der West Japan Railway Company auf der Biwako-Linie
Bild: Wikipedia

Japanischen Eisenbahnen sind berühmt für ihre Pünktlichkeit und nehmen diese besonders ernst: Eine entschuldigte sich jetzt offiziell, weil sie zu früh wegfuhr.

In Österreich werden Züge Verspätungen erst ab drei bis fünf Minuten als solche gewertet, darunter gilt die Ankunft als pünktlich. Eine zu frühe Abfahrt ist sowieso quasi unbekannt. Nicht so aber in Japan, wo jetzt die West Japan Railways dies als schweren Fehler eingestanden. Aber alles der Reihe nach:

Am 11. Mai hätte ein Zug der Biwako-Linie die Station Notogawa in der Präfektur Shiga um 7.12 Uhr verlassen sollen. Doch dieses Mal fuhr er bereits um 7.11 Uhr und 35 Sekunden los. Denn der Lokführer hatte irrtümlich angenommen, der Zug hätte um 7.11 Uhr abfahren müssen und schloss die Türen. Allerdings bemerkte er sofort seinen Fehler und kontrollierte, ob sich niemand mehr am Bahnsteig befand, wie die West Japan Railways in einer detaillierten Aufarbeitung des Vorfalls erklärten.

"Wahrlich unentschuldbar"

Der Lokführer entschloss sich, einfach loszufahren. Denn die Türen wieder zu öffnen und zu schließen hätte länger als 25 Sekunden gedauert und somit zu einer streng verpönten Verspätung geführt. Doch er hatte übersehen, dass sich doch noch einige Passagiere auf dem Bahnsteig befunden hatten, die so nicht mehr an Bord kommen konnten.

Einer von ihnen beschwerte sich bei der Stationsaufsicht, welche den Vorfall der West Japan Railways meldete. Die veröffentlichte besagte Aufarbeitung und erklärte: "Die große Unannehmlichkeit die wir unseren Kunden zugemutet haben ist wahrlich unentschuldbar."

Kundenservice als höchstes Gut

Denn der nächste Zug fährt erst sieben Minuten später ab, nämlich um 7.19 Uhr, und kommt sechs Minuten später als der ursprüngliche 7.12-Uhr-Zug an. Das ganze war an einem Freitag in der Früh passiert und für eine derartige Verspätung bekommt man in Japan schnell gröbere Probleme mit seinem Arbeitgeber oder seiner Schule. Daher nahm die Eisenbahngesellschaft den Vorfall auch so ernst.

"Wir werden unser Verhalten gründlich untersuchen und danach streben, dass so ein Vorfall nie wieder vorkommt", versprachen die West Japan Railways. Im Land der aufgehenden Sonne ist nunmal der Kunde wirklich König. (red)

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