Wirtschaft

Novomatic steigt aus Casinos Austria aus

Heute Redaktion
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Die Türknöpfe im Eingangsbereich des Casino Baden.
Die Türknöpfe im Eingangsbereich des Casino Baden.
Bild: picturedesk.com

Der niederösterreichische Konzern hat offenbar genug von den Ermittlungen und Razzien in Folge der Postenschacher-Affäre und wird nun seine Anteile an den Casinos Austria veräußern.

Novomatic hat am heutigen Dienstag eine Vereinbarung über den Verkauf ihres Anteils (17,19 %) an den Casinos Austria (CASAG) mit der tschechischen SAZKA Group geschlossen.

Damit ist nun beschlossene Sache, worüber seit einem "Kurier"-Interview von Novomatic-Chef Harald Neumann Ende November spekuliert wurde. "Wir haben uns das anders vorgestellt, als wir die Casinos-Anteile gekauft haben", hatte Neumann damals den Ausstieg vorausahnen lassen.

Der tschechische Großaktionär SAZKA wird damit – vorbehaltlich der kartellrechtlichen Genehmigung – zum neuen Mehrheitseigentümer der Casinos Austria. Sie hielten bereits vor dem Deal mit 38,29 % den größten Anteil an dem Glücksspielunternehmen.

Wie viele Aktien von Novomatic schlussendlich nach Tschechien wandern, ist noch nicht absehbar. Die übrigen Aktionäre haben ein Vorkaufsrecht und könnten so auch noch ein Stückchen des Kuchens für sich gewinnen. Ob auch die österreichische Staatsholding ÖBAG (derzeit 33,24 %) hier zuschlagen wird, ist fraglich. Mehrheitseigentümerin kann sie jedenfalls nicht werden. Einen Monat haben die übrigen Aktionäre nun Zeit darüber zu entscheiden.

"Klare Eigentümerstrukturen"

Über die wirklichen Gründe des Novomatic-Rückzugs ist nichts bekannt, doch dürfte laut "Presse"-Bericht die Postenschacher-Affäre rund um die Bestellung von Peter Sidlo (FPÖ) zum Casinos-Austria-Finanzvorstand im März diesen Jahres zumindest das Zünglein an der Waage gewesen sein. Denn auch bei Novomatic-Chef Harald Neumann und Eigentümer Johann Graf waren in Folge Hausdurchsuchungen durchgeführt worden.

Offiziell erklärte der Konzern in einer Stellungnahme: "Die letzten sechs Monate haben gezeigt, dass klare Eigentümerstrukturen für erfolgreiches wirtschaftliches Agieren unerlässlich sind." Als kleinster Großaktionär habe man sich daher entschlossen, die Anteile zu verkaufen.