Wien

Nun soll auch Lerchenfelder Straße Begegnungzone werden

Ein Geschäftsmann (42) kämpft für eine Begegnungszone in der Lerchenfelder Straße (Neubau). Und bittet um Unterschriften für seine Online-Petition. 

Louis Kraft
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    Mirco Hämmerle will die Lerchenfelder Straße zwischen Neubaugasse und Lange Gasse zur Begegnungszone umbauen. "Die Straße ist breit genug, um Wiens erste Begegnungszone mit Bim zu werden", argumentiert er.
    Mirco Hämmerle will die Lerchenfelder Straße zwischen Neubaugasse und Lange Gasse zur Begegnungszone umbauen. "Die Straße ist breit genug, um Wiens erste Begegnungszone mit Bim zu werden", argumentiert er.
    Sabine Hertel

    "Die Lerchenfelder Straße im 7. und 8. Bezirk wird zunehmend als 'Schleichweg' für den Durchzugsverkehr in Richtung Stadt und stadtauswärts Richtung Gürtel genutzt. Dadurch hat sich die Wohnqualität, insbesondere durch Lärm und Dreck, aber auch der Wirtschaftsstandort und die Verkehrssicherheit massiv verschlechtert". So beginnt die Online-Petition von Mirko Hämmerle, mit der der Geschäftsmann eine Beruhigung der Lerchenfelder Straße erreichen will.

    Der gebürtige Bregenzer (42) lebt und arbeitet seit seinem Studium in Wien. Aus seinem Büro in der Lerchenfelder Straße  hat der zweifache Papa das Verkehrsgeschehen der Straße genau im Blick. Und kennt deren Schwächen: "Der Verkehr in der Lerchenfelder Straße wird von Jahr zu Jahr lauter, aggressiver und unsicherer". Wie auch aus der Verkehrsunfallkarte der Statistik Austria hervorgehe, komme es immer wieder zu Unfällen mit Personenschaden. Auch der Lärmpegel liege mit über 75 Dezibel über dem Schwellenwert von 60 Dezibel für den Lärmindex am Tag.

    Neue Begegnungszone soll bestehenden in Neubaugasse und Lange Gasse verbinden

    Geht es nach Hämmerle soll nun eine Umgestaltung der Lerchenfelder Straße zur Begegnungszone für mehr Sicherheit sorgen. "Die sollte zwischen Neubaugasse und Lange Gasse kommen und die beiden dort bestehenden Begegnungszonen miteinander verbinden", so der Geschäftsmann. Um für seinen Plan Unterstützung zu sammeln, hat Hämmerle nun eine Online-Petition gestartet. Diese kann schnell mittels Handysignatur unterschrieben werden. All jenen, die entweder keine Möglichkeit zum online unterschreiben haben oder lieber in Papierform unterschreiben, bietet Hämmerle an, das Formular zuzuschicken oder er gibt Orte an, an denen die Listen zur Unterschrift aufliegen. Auf Facebook hat er eine Plattform für den Austausch von positiven und negativen Argumenten für bzw. gegen eine Begegnungszone Lerchenfelder Straße eingerichtet. Hier sind alle Infos zur Petition zusammen 

    "Lerchenfelder Straße ideal, Wiens erste Begegnungszone mit Bim zu werden"

    Dass das Thema für Diskussionen sorgen wird, ist dem Geschäftsmann klar. "Ich bin selbst Autofahrer und es gibt durch nachvollziehbare Ängste um Parkplätze oder ob Straßenbahn noch funktionieren wird. Eine Begegnungszone fördert aber die Sicherheit, Leichtigkeit und Flüssigkeit des Verkehrs, auch der Öffis", so Hämmerle. Durch die Breite der Lerchenfelder Straße sei diese "ideal, um die erste Begegnungszone in Wien mit einer Straßenbahn zu werden". Gleichzeitig werde durch die Umgestaltung die Wohn- und Lebensqualität gehoben, durch die Attraktivierung der Wirtschaftsstandort im Grätzl gestärkt, was wiederum Arbeitsplätze schaffe. 

    Damit sich der Petitionsausschuss des Wiener Gemeinderates mit der Idee auseinandersetzt, sind mindestens 500 Unterschriften nötig, bisher wurden rund 200 gesammelt. "Jetzt ist die ideale Zeit, um zu unterschreiben, denn vor der Wien-Wahl und vor dem Ausbau der U-Bahn ist die Chance gehört zu werden am höchsten", so Hämmerle. Um für mehr Aufmerksamkeit zu sorgen, hat Hämmerle nun Folder erstellt, diese will er ab Anfang September verteilen.

    Neubau will reden, Josefstadt setzt auf Tempo 30

    Um seinem Ziel einer Begegnungszone in der Lerchenfelder Straße näher zu kommen, muss Hämmerle aber vor allem die Bezirksvertretungen des Neubau und der Josefstadt überzeugen. Denn nur sie können eine Begegnungszone bei der Stadt beauftragen, die Verkehrsorganisation MA46 prüft dann den Antrag.

    Ein Termin beim Neubauer Bezirkschef Markus Reiter (Grüne) kam aus Urlaubsgründen noch nicht zustande. Dieser soll aber noch im August nachgeholt werden. Dabei will sich der Bezirk den Vorschlag anhören, dann mit der Josefstadt und den relevanten Stakeholdern wie den Anrainern oder den Wiener Linien in Kontakt treten. Bereits stattgefunden hat jedoch ein Gespräch zwischen Hämmerle und der Josefstädter Bezirksvorsteherin Veronika Mickel-Göttfert (ÖVP). 

    Doch sie bremst: "Begegnungszonen sind grundsätzlich ein wichtiges Instrument zur Verkehrsberuhigung. In der Lange Gasse haben wir diese bereits umgesetzt, die Begegnungszonen Pfeilgasse und Florianigasse sind in Vorbereitung. In der Lerchenfelder Straße gibt es aufgrund der Straßenbahnschienen aber eine besondere Situation. Das betrifft nicht nur Sicherheitsfragen, sondern würde auch zu Verzögerungen bei den Öffis führen", so Mickel-Göttfert gegenüber "Heute"

    Sie verfolgt einen anderen Plan, um den Lärmpegel zu senken: "Wenn wir in der Lerchenfelder Straße von Tempo 50 auf Tempo 30 reduzieren, so kann der Lärm um rund die Häfte gesenkt werden", so die Bezirkschefin.

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