Österreich

Nur 18 Hebammen in Wien haben einen Kassenvertrag

Heute Redaktion
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Gibt es zu wenig Hebammen in Wien?
Gibt es zu wenig Hebammen in Wien?
Bild: Fotolia

In Wien gibt es mit 1. Jänner 2017 nur 18 Hebammen mit Kassenvertrag. Eine parlamentarische Anfrage zeigt: Ganze 286 Hebammen sind freiberuflich tätig.

In unserer Stadt gibt es lediglich 18 Hebammen mit Kassenvertrag – und zwar seit dem 1. Jänner 2017. Davor waren es überhaupt nur 17 Hebammen, die den Wienerinnen als Geburtshelferinnen zur Verfügung standen. Ist das Angebot hier ausreichend?

Patientenanwältin: "Fordere Verdreifachung"

Schon Ende Dezember 2016 hatte Patientenanwältin Sigrid Pilz vor einem Hebammen-Mangel in Wien gewarnt. "Vor allem Frauen, die mit Kaiserschnitt entbinden und in schwierigen Verhältnissen wohnen, brauchen eine gute Nachversorgung. Rat und Hilfe sind wichtig, damit ein guter Start gelingt", erklärte sie. Und: In vielen Wiener Bezirken gebe es keine einzige Kassenhebamme. Pilz forderte eine "Verdreifachung der Hebammen-Stellen mit Kassenvertrag."

Zu wenig Hebammen?

Eine parlamentarische Anfrage der FPÖ-Nationalrätin Dagmar Belakowitsch-Jenewein zum Thema wurde jetzt von der neuen Gesundheitsministerin Pamela Rendi-Wagner (SPÖ) beantwortet.

Die Tarife zwischen Wiener Gebietskrankenkasse (WGKK) und den Hebammen sind "in einem bundesweit gültigen Gesamtvertrag bundesweit einheitlich geregelt", heißt es in der Beantwortung. Doch: Es gibt nur 18 Hebammen in ganz Wien, die einen Kassenvertrag mit der WGKK haben – genauer: die "Verträge über Mutterschaftsleistungen" haben. 77 Hebammen haben laut Beantwortung "Verträge nur über Mutter-Kind-Pass-Leistungen".

Reicht die Versorgung?

Ob die Versorgung ausreichend ist? Darauf antwortet Rendi-Wagner in der Anfragebeantwortung: Es gebe in Wien eine "sehr engmaschige Versorgung im Rahmen von Krankenanstalten. "In den über den Landesgesundheitsfonds finanzierten Wiener Krankenanstalten sind (in Vollzeitäquivalenten) 218,96 Hebammen beschäftigt." Der Stand ist von 2015. Außerdem gebe es Wahlhebammen. Und: Die WGKK erachte die "Versorgungssituation in Wien als ausreichend".

286 Hebammen freiberuflich

"In Wien gibt es zum gegenwärtigen Zeitpunkt 286 Hebammen, die freiberuflich tätig sind, aber keinen Kassenvertrag haben", heißt es. Wer sie beschäftigt, darf selber zahlen.

(gem)