Da haben wir den Salat! Seit Jahren schon schlagen die Gemüseproduzenten in Oberösterreich Alarm, weil ihnen schlicht das Personal fehlt. Der Beginn des Angriffskriegs Russlands gegen die Ukraine war ein neuer Schlag, Ukrainer waren bis zum Krieg verlässliche Erntehelfer, plötzlich blieben sie aber aus.
Spargel, Salat, Erdbeeren, Marillen und natürlich Gurkerl. Für die Ernte gab es auf einmal keine Arbeitskräfte. Agarlandesrätin Michaela Langer-Weninger (ÖVP) sprach schon damals von einem "gewaltigen Problem".
Der Geschäftsführer vom Verband der oö. Obst- und Gemüseproduzenten, Stefan Hamedinger, sagte damals über die Ukrainer: "Durch ihre Mitarbeit bei der Ernte decken wir zwei Drittel des Gesamtbedarfs. Wenn uns nun wirklich fast 2.000 Saisonarbeiter ausfallen, dann ist die Krise vier Mal so groß wie im Vergleich zum Pandemie-Jahr 2020."
Einige Produzenten sahen sich woanders um. So wurden in den vergangenen Jahren Erntehelfer extra aus Vietnam eingeflogen.
Nun, zwei Jahre später, schlägt Langer-Weninger erneut Alarm. Im Kern geht es darum: Die Löhne in Österreich sind so niedrig und die Lohnnebenkosten so hoch, dass die Erntehelfer im Vergleich sehr wenig verdienen, aber gleichzeitig die Gemüsebauern sehr viel kosten.
Pro Arbeitsstunde beträgt in Österreich der Netto-Lohn 2024 für Saisonarbeitskräfte laut Land OÖ 8,43 Euro. Die Sozial- und Lohnnebenkosten betragen noch einmal 8,79 Euro. Das macht Gesamtbruttokosten von 17,22 Euro für eine Arbeitsstunde. Zum Vergleich: In Deutschland bekommen die Arbeiter 12,41 Euro. Und weil es dort keine Sozial- und Lohnnebenkosten gibt, kostet die Arbeitsstunde brutto ebenfalls 12,41 Euro. Also um ca. 5 Euro weniger als in Österreich.
Um die Mitarbeiter zu halten, müssen die Betriebe in Österreich oft freiwillig mehr bezahlen. Das wird dann richtig teuer. Wenn ein OÖ-Betrieb 12,41 Euro zahlt, kommen noch Lohnnebenkosten von knapp 13 Euro dazu. Das macht Gesamtbruttokosten von gut 25 Euro. Also das Doppelte von dem, was Bauern in Deutschland bezahlen müssen.
LRin Langer-Weninger fordert jetzt gegenüber "Heute" von der nächsten Bundesregierung die Reduktion der Arbeitgeberbeiträge um 75 Prozent, "um die Rahmenbedingungen für einen wettbewerbsfähigen Gemüsebau – und damit Versorgungssicherheit – zu schaffen."
Die Gemüsebauern leiden heuer ohnehin schon schwer. Zuerst gab es durch die Dürre Schäden in Höhe von rund fünf Millionen Euro. Jetzt gab es noch einmal 1,5 Millionen Euro Hochwasserschäden.