Nur neun Frauen in Österreichs Chefetagen

In den Vorständen der 69 an der Wiener Börse gelisteten Unternehmen sitzen nur neun Frauen. Die restlichen 205 Vorstandsmitglieder sind männlich. In 90 Prozent der Vorstände sitzt keine einzige Frau.

Erschreckend: Der Beratungskonzern EY hat erhoben, dass die Frauenquote in den Vorständen österreichischer börsennotierter Unternehmen nur 4,2 Prozent beträgt. Das sind ganze neun Frauen, der Rest (205) sind Männer. Die Beratungsfirma EY hat alle 69 im Wiener Börse Index (WBI) gelisteten Unternehmen untersucht.

EY-Partnerin Elfriede Baumann sagte am Montag dazu: "Das Argument, dass Gleichstellung heutzutage ohnehin selbstverständlich sei, ist mit diesen Ergebnissen eindeutig widerlegt. Der Aufholbedarf ist noch immer massiv."

Österreich hinkt mit dieser Quote auch hinter Deutschland her, dort sitzen zumindest 5,4 Prozent Frauen in Chefpositionen. 

Nur zwei weibliche CEOs

Die Kärntner BKS Bank AG und der Kräuterlikörhersteller Gurktaler sind die einzigen Unternehmen, die eine Frau an der Firmenspitze haben. Herta Stockbauer ist CEO der BKS Bank, bei Gurktaler sitzt Karin Trimmel auf dem Chefinnensessel.

Von den wenigen Chefinnen fungieren gleich vier als Finanzvorstände (CFO), zwei sind als COO für das operative Geschäft zuständig.

Vorreiter Immobilienbranche

Betrachtet man die Unternehmen nach Branche, fällt auf, dass der Immobiliensektor mit einer Frauenquote von 10 Prozent klar vorne liegt. Die Automobil- und Konsumgüterbranche liegt mit 5 Prozent ebenfalls über dem Durchschnitt.

Ganz ohne Frauen müssen die Chefetagen in den Bereichen Energie, IT, Telekommunikation und Transport auskommen.

Aufsichtsräte sind weiblicher

Positiver sieht das Ganze in Sachen Aufsichtsratsbesetzung aus. Dort sitzen 16 Prozent Frauen. Zwei Drittel derUnternehmen haben zumindest eine Frau im Aufsichtsrat, 39 Prozent haben mindestens zwei Aufsichtsrätinnen. So ein Luxus herrscht in den Vorständen nicht, dort sitzt nirgendwo mehr als eine Frau - wenn überhaupt!