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Nur noch drei Schneider-Lehrlinge in ganz Kärnten

Heute Redaktion
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Bild: imago stock & people

Im gesamten Bundesland gibt es nur noch drei junge Menschen, die sich zum Schneider ausbilden lassen. Die Innungsmeisterin will jetzt in die Offensive gehen.

Kärnten gehen offenbar die Schneiderlehrlinge aus. Während vor zehn Jahren noch genug junge Menschen den Beruf ergreifen wollten, um eine ganze Klasse zu füllen, sollen es aktuell nur noch drei Lehrlinge im gesamten Bundesland geben. Das berichtet der "ORF" am Freitag.

Die Ursache dafür ist vielschichtig. Während gleichzeitig nur wenige Betriebe überhaupt Lehrstellen anbieten können, oder wollen, werben andererseits Modeschulen viele der potenziellen Lehrlinge ab. Dort wird allerdings kaum Fokus auf die praktische Ausbildung des Schneiderhandwerks gelegt.

Billig-Produkte setzten dem Handwerk zu

"WIMO oder CHS in Villach sind eher auf Basis, auf Design, auf Kommunikation und Werbung ausgerichtet. Aber das Handwerk fehlt. Mein Wunsch wäre es, eine Schule auf Handwerk umzustellen", wird die frühere Landesinnungsmeisterin Gertrude Mascheßnig-Haberl, die selbst vor über 40 Jahren den Lehrberuf ergriffen hatte, in dem "ORF"-Bericht zitiert.

Zu allem Überdruss hat das Billigangebot von großen Modeketten auch enormen Einfluss auf das Kaufverhalten der Konsumenten. "Als ich angefangen habe, hat es fünf riesengroße Industriebetriebe in Kärnten gegeben. Pro Betrieb waren zwischen 150 und 250 Leute beschäftigt. Diese Betriebe sind alle weggebrochen in die Billiglohnländer. Da ist halt der Punkt gekommen, wo man gesagt hat, da kann man eigentlich alles billig kaufen", so Mascheßnig-Haberl weiter.

Verzerrte Wahrnehmung des Berufs

"Dadurch wird beim Konsumenten unser Beruf, der Wert unseres Handwerkes und regionale Wertschöpfung sehr verzerrt wahrgenommen. Hier müssen wir Kunden Schritt für Schritt überzeugen und wieder zurückgewinnen", gibt sich die neue Innungsmeisterin Birgit Moser kämpferisch.

Denn: dadurch werden die heimischen Schneiderbetriebe gezwungen, sich auf Nischenprodukte zu spezialisieren. Das führt aber wieder dazu, dass sie gar nicht die Möglichkeiten haben, alle Aspekte der Ausbildung abzudecken. "Ein Lehrling muss aber eine sehr breit gefächerte Ausbildung erhalten", erklärt Moser. Die Situation sei für alle schwierig. Auch sie selbst kann keine Lehrlinge ausbilden: Denn als Innungsmeisterin und Einzelunternehmerin könne sie sich oft erst abends der Schneiderarbeit widmen. Die gesetzlichen Vorgaben seien sehr streng, erklärte sie bereits Ende Oktober in einem Interview mit "meinbezirk.at".

Offensive für mehr Lehrlinge

Sie möchte in den kommenden Monaten in die Offensive gehen und den altehrwürdigen Lehrberuf für junge Menschen wieder attraktiver machen. Dazu müsse sich auch das Bewusstsein der Kunden ändern, wie Moser gegenüber dem "ORF" darlegt: "Wenn die Leute kommen und sagen, sie lassen sich etwas schneidern, dann werden auch die Betriebe wieder mehr ausbilden können, weil die Wertschöpfung einfach im Land bleibt."

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    (rcp)